Spielfilmtipps zum Wochenende:Männer unter sich

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Nach einem beinahe tödlichen Rodeo-Unfall stürzt der junge Cowboy Brady Blackburn (Brady Jandreau) in eine Identitätskrise. (Foto: Weltkino)

„The Rider“, „Heat“, „Bridget Jones“ und „Ziemlich beste Freunde“: die Filmtipps zum Wochenende.

Von Florian Kaindl

The Rider

Western, 3sat, Samstag, 22.50 Uhr

Ein Mann und sein Pferd, das ist die Grundkonstellation eines so ziemlich jeden Western. So radikal reduziert wie in Chloé Zhaos zweitem Film von 2017 hat man es allerdings selten gesehen. Sie erzählt darin vom Rodeoreiter und Pferdetrainer Brady Jandreau, einem Nachkommen der Lakota-Sioux in South Dakota, der nach einem Unfall seinen Traum vom Reiten aufgeben muss. Die meisten Beteiligten, einschließlich Jandreau, spielen sich selbst, das ist der nüchtern-dokumentarische Teil. Der Rest ist pure Poesie, wenn die unendlich weite Landschaft ins Bild kommt oder wir Brady bei der Arbeit zusehen: wie er mit ruhigen Worten und Gesten ein störrisches Pferd zähmt. Einmal besucht er einen Kumpel, den es körperlich noch schlimmer erwischt hat, und sie reiten in Gedanken aus. Das hat eine emotionale Qualität, die man nicht mehr vergisst.

Heat

Thriller, ZDF Neo, Samstag, 22.25 Uhr

1995 zählten Al Pacino und Robert De Niro zu den größten Hollywoodstars und waren bis dahin noch nie gemeinsam auf der Leinwand zu sehen gewesen. Beziehungsweise nur zeitlich versetzt, wie in Der Pate II (1974), und nicht parallel. Dann inszenierte Regisseur Michael Mann in seinem meisterhaften Thriller ein Gipfeltreffen: Er ließ sie als Jäger und Gejagten gegeneinander antreten, Al Pacino als Cop und De Niro als Gangster. Inmitten ihres ständigen Belauerns gehen die Getriebenen irgendwann zusammen einen Kaffee trinken, der eine ist dem anderen da schon längst auf den Fersen. Der folgende Dialog macht das Unausweichliche sichtbar: Obwohl sie sich schätzen, bleiben sie ihrem jeweiligen Lebensweg treu. „Ich hab nichts anderes gelernt“, sagt Al Pacino als Cop, und sie wissen: Die Sache wird für einen von ihnen nicht gut ausgehen.

Bridget Jones – Schokolade zum Frühstück

Liebeskomödie, Sixx, Sonntag, 20.15 Uhr

Als Bridget Jones in Gestalt von Renée Zellweger vor mehr als 20 Jahren die Bühne betrat, war der Begriff Body Positivity noch nicht etabliert. Doch auch ohne das aktuelle Vokabular traf die Verfilmung der Romanreihe von Helen Fielding (Regie: Sharon Maguire) einen Nerv und griff den unsinnigen Druck auf, dem Frauen sich bis heute ausgesetzt sehen. Die Hauptfigur führt Tagebuch über ihre Abnehmversuche, sie glaubt, dass sie keinen Typen abkriegt, und findet sich selbst viel zu dick. Seitdem ist viel Zeit vergangen und man weiß einiges besser, unter anderem würde man das Verhalten von Bridgets Chef Daniel Cleaver (Hugh Grant) schlicht als toxisch bezeichnen. Die Romanze zwischen ihr und Mark Darcy dagegen berührt immer noch. Vielleicht, weil er ein anständiger Kerl ist und von Colin Firth gespielt wird.

Ziemlich beste Freunde

Komödie, NDR, Samstag, 21.45 Uhr

Über das Wesen der Freundschaft sind viele Filme gedreht worden: komische, traurige, tragische und kitschige. Die Komödie von Olivier Nakache und Éric Toledano aus dem Jahr 2011 ist vieles davon auf einmal, vor allem aber hat sie einen wahren Kern. Es gibt ein reales Vorbild für die Beziehung zwischen dem abseits des Halses gelähmten Manager Philippe (François Cluzet) und seinem Pfleger Driss (Omar Sy), der schon eine Haftstrafe hinter sich hat. Entgegen den Befürchtungen aus ihrem Umfeld funktionieren die beiden hervorragend als Gespann, was einen überaus optimistischen Blick auf das Zwischenmenschliche im Leben zur Folge hat. Wem das ein bisschen zu weichgezeichnet ist, der findet einen ruppigeren Umgang in The Nice Guys (Sat 1, Samstag, 22.50 Uhr), mit Russell Crowe und Ryan Gosling als Ermittlerduo im moralisch verdorbenen L. A.

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