Shape of Water – Das Flüstern des Wassers
Fantasy, Sat 1, Nacht zu Sonntag, 0.30 Uhr
Den Beginn dieses Filmes vergisst man nicht mehr, wenn man ihn einmal gesehen hat: Die Kamera gleitet durch Wasser, vorbei an den Einrichtungsgegenständen einer Wohnung, vorbei auch an der Bewohnerin, die in diesem Wasser treibt. Was wir sehen, ist ein Traum dieser Frau, Elisa, gespielt von Sally Hawkins, aus dem sie schließlich erwacht. Sie arbeitet als Putzfrau in einer Militäranlage. Dort wird ein ominöser Fischmann in einem Bassin gehalten, er soll erforscht werden, vielleicht findet man ja etwas raus, das gegen die Sowjets hilft – es sind die Sechziger. In dieses wundersame Wesen verliebt sich die kaum weniger wunderliche Elisa und beschließt eine Rettungsmission. Der Regisseur Guillermo del Toro zeigt einmal mehr sehr eindrücklich das, was er für das Wichtigste am Kino hält: die Bilder. Einmal mehr ist ihm ein berückendes böses Märchen gelungen.
Die Blumen von gestern
Tragikomödie, 3sat, Samstag, 23.10 Uhr
Totila ist ein sehr ernster Mann. Und dadurch – unfreiwillig – immer wieder auch ein sehr komischer. Er ist Holocaustforscher, das hinterlässt Spuren, auch weil der Zwang zu wissenschaftlicher Distanz und Neutralität sich schlecht verträgt mit dem persönlichen Empfinden und der Haltung gegenüber dem Forschungsgegenstand. In dem Film von Chris Kraus bekommt dieser Totila – gespielt von Lars Eidinger – eine französische Praktikantin zur Seite gestellt, Zazie, gespielt von Adèle Haenel. Sie ist charakterlich so ziemlich das Gegenteil von Totila, überdies die Enkelin eines Opfers, die auf einen Täterenkel trifft. Es kommt zu einer wilden Liebschaft der beiden, die an Filme der Nouvelle Vague erinnert. Es gibt Momente großer Lässigkeit, aber genauso solche einer immensen Anspannung und Besessenheit.
Catch Me If You Can
Komödie, RTL 2, Sonntag, 20.15 Uhr
Ein Lügner und Betrüger, ein extrem manipulativer Mensch, der ausschließlich auf seinen eigenen Vorteil bedacht ist: Eine solche Person kann trotzdem sympathisch sein. Denn im Unterschied zu dem großen Lügner und Manipulator, der gerade die Präsidentschaftswahl in den USA gewonnen hat, ist dieser Frank Abagnale jr., gespielt von Leonardo DiCaprio, ein Gentleman-Gauner. Und tatsächlich gefährlich wird es für niemanden, obwohl sich dieser Hochstapler als Co-Pilot, Arzt und Anwalt ausgibt und teilweise auch entsprechende Anstellungen ergattert. Ein Junge, der von einem Leben auf großem Fuß träumt, sich diesen Traum mit illegalen Mitteln erfüllt, und doch in den entscheidenden Momenten die richtigen Werte vertritt. Im Anschluss ist DiCaprio in The Beach zu sehen, auch da als Charakter mit zweifelhaften Seiten (RTL 2, Sonntag, 23.05 Uhr).
Gladiator
Action, 3sat, Sonntag, 22 Uhr
Lange hatten die Helden keine Sandalen mehr getragen im Kino, ehe Ridley Scott im Jahr 2000 unverhofft ein Genre wiederbelebt hat, von dem man nicht unbedingt annehmen musste, dass es sich noch einmal aus dem Staub erhebt. Scott jedoch hat erkannt, dass die Tricktechnik reif genug war, um das Monumentale des Sandalenfilms in die Details zu verlagern, auf dass die Action von deren realistischer Anschaulichkeit profitiert. Das hat hervorragend funktioniert, es hebt den simplen Racheplot auf ein neues ästhetisches Niveau. Was den Zuschauer zu einem Teil des gewaltberauschten Mobs einer römischen Arena macht. Russell Crowe spielt einen gefallenen Feldherren im alten Rom, der als Sklave und Gladiator Kampf um Kampf gewinnt. So kommt es schließlich zum Showdown gegen den Mann, der ihn ins Elend gestoßen hat.