Körper und Seele
Drama, 3sat, Karsamstag, 23.05 Uhr
Die meisten Paare lernen sich bekanntermaßen am Arbeitsplatz kennen. Das trifft auch auf Mária (Alexandra Borbély) und Endre (Géza Morcsányi) zu, wobei man bei ihnen nicht von klassischem Kennenlernen sprechen kann. In einer Befragung zu einem Vorfall im Schlachthof, der sie sich wie alle Angestellten unterziehen müssen, fällt auf, dass sie exakt denselben Traum hatten. Ein Zufall, der eigentlich kein Zufall sein kann. Über diese geheime Verbindung nähern sie sich zaghaft an. Ildikó Enyedi zeigt eine zarte Romanze zwischen versehrten Außenseitern in ihrem Film, der 2017 den Goldenen Bären bei der Berlinale gewann: Endres linker Arm ist gelähmt, Mária kann Körperkontakt nicht ertragen. Borbély und Morcsányi spielen so eindringlich und mit subtilem Humor, dass in der kalten, klinisch reinen Umgebung etwas Herzerwärmendes entsteht.
Das Leben des Brian
Satire, RTL 2, Ostersonntag, 20.15 Uhr
Den Mitgliedern der britischen Komikertruppe Monty Python war nichts jemals heilig, am allerwenigsten die Religion. Also nahmen sie 1979 die Geburt und das Leben Jesu zum Anlass für eine Verwechslungskomödie. Nur eine Scheune vom Heiland entfernt kommt in derselben Nacht der arglose Brian (Graham Chapman) zur Welt – und weiß später nicht, wie ihm geschieht, als ihn alle Welt plötzlich zum Messias erklärt. Es folgt ein wilder Ritt durchs Evangelium, bei dem manche Gags, zugegeben, Geschmackssache sind. Aber bitte, wer bei dem Sprachfehler von Pontius Pilatus („’Chleudert den Purchen zu Poden!“) nicht losprusten muss, der werfe den ersten Stein. Ebenfalls Monty Python, nur in einem anderen Jahrhundert: Im Anschluss an die Bibelkunde nehmen „Die Ritter der Kokosnuss“ die Artus-Sage auseinander (22.05 Uhr).
Get Out
Thriller, Pro Sieben, Karsamstag, 23 Uhr
Der Horror schleicht sich in Jordan Peeles Regiedebüt von 2017 leise an. Auf den ersten Blick sieht alles harmlos aus, als Chris (Daniel Kaluuya) mit seiner Freundin Rose (Allison Williams) deren Familie besucht. Die unterschiedliche Hautfarbe – er ist schwarz, seine Gastgeber sind weiß – spielt, wie sollte es auch anders sein, keine Rolle. Je länger Chris dort ist, desto mehr spürt er aber, dass etwas nicht stimmt. Das geht dann auch weit über reinen Fremdenhass hinaus. Peele, selbst Afroamerikaner, nutzt das Grauen als Vehikel für beißende Rassismuskritik, mit der offenbar sehr viele Zuschauer etwas anfangen konnten. „Get Out“ war sein größter kommerzieller Erfolg, wurde von der Kritik gefeiert und bescherte ihm einen Oscar für das beste Drehbuch. Obwohl er seither beständig neue Filme dreht („Us“, „Nope“), bleibt dieser erste auch sein bester.
Cleopatra
Monumentalfilm, Arte, Ostersonntag, 20.15 Uhr
Ostern ist die Zeit der Historienfilme. Deshalb sind an diesen Tagen natürlich ein paar unverwüstliche Klassiker im Programm. Wer ohnehin täglich ans Römische Reich denkt (soll ja speziell bei Männern der Fall sein), kann sein Bedürfnis mit dem vierstündigen Monumentalwerk von Joseph L. Mankiewicz stillen. Eine bessere Kleopatra hat es seit Elizabeth Taylor ohnehin nie gegeben, dazu Richard Burton als Mark Anton (was für ein Paar, nicht nur auf der Leinwand!) und Rex Harrison als Julius Cäsar. Die ganze Produktion atmet noch den Geist der großen Studio-Ära und war zu ihrer Entstehung 1963 mit weitem Abstand der teuerste Film aller Zeiten. Monumental ist auch Richard Attenboroughs „Gandhi“ (3sat, Ostersonntag, 15.55 Uhr). In der Hauptrolle: ein grandioser Ben Kingsley, der folgerichtig einen Oscar erhielt.