House of Gucci
Drama, RTL, Sonntag, 20.15 Uhr
Die Erwartungen waren riesig, damals, im Corona-Winter 2021. Schließlich versprach das Familienepos „eine wahre Geschichte über Mord, Wahnsinn, Glamour und Gier“, inszeniert vom Altmeister Ridley Scott. Es wurde dann auch ein Spektakel, nur ein bisschen anders als erwartet. Greller, bunter, mitunter an der Grenze zur Farce. Trotzdem ist die Chronik des Modekonzerns, die auf dem realen Mord an Maurizio Gucci (gespielt von Adam Driver) basiert, eine Feier der Sinne und der Eleganz, die ansteckend wirken kann. Die Ästhetik des Äußeren täuscht dabei nicht über den inneren Antrieb hinweg. Lady Gaga strahlt als „Signora Gucci“ einen fatalen Ehrgeiz aus, ob im Einteiler auf der Skipiste oder im schwarzen Kostüm vor Gericht. Genial ist Salma Hayek als ihre Komplizin mit Reibeisenstimme. Zwei Frauen, die sich nichts gefallen lassen.
Moderne Zeiten
Komödie, Arte, Samstag, 14.10 Uhr
Die Arbeit und der Mensch, das ist ein ewiges Spannungsverhältnis. Wobei: Sich wie heute Gedanken über eine bessere Work-Life-Balance zu machen, muss man sich leisten können. Zu Charlie Chaplins Zeiten war das mit Sicherheit kein Thema, und doch hat er mit seinem furiosen Kommentar auf die Weltwirtschaftskrise und industrielle Ausbeutung Bilder geschaffen, die auch knapp 90 Jahre später noch wirken. Wie eine Schafherde stellt er die Arbeiter dar, die zu Schichtbeginn in die Fabrik drängen, wie immer bildet seine Figur des Tramps im Betrieb eine Ausnahme. Das System setzt ihn absurd optimierten Errungenschaften aus, die er mehr oder weniger heil übersteht – man denke nur an die Begegnung mit einem wildgewordenen Fütterroboter. Und Chaplin wäre nicht Chaplin, wenn er seinem Tramp nicht letztlich eine Gefährtin an die Seite stellen würde.
Der Klient
Thriller, Tele 5, Sonntag, 20.15 Uhr
In dieser John-Grisham-Verfilmung, von denen es Anfang der Neunziger einige gab, spielt Tommy Lee Jones das, was er am besten kann: den harten Hund, der nur an das Recht glaubt und kein Mitleid zeigt. Im selben Jahr hatte er dafür schon den Oscar erhalten, für seine erbarmungslose Jagd als US-Marshal auf Dr. Kimble (Harrison Ford) in „Auf der Flucht“. Als Staatsanwalt Roy Foltrigg hat er den minderjährigen Mark (Brad Renfro) im Visier, der Zeuge eines Suizids war, den er besser nicht beobachtet hätte. Die Spur führt ins Mafiamilieu und zu einem unaufgeklärten Mordfall. Marks einzige Verbündete ist die Anwältin Reggie (Susan Sarandon), die ihn auch vor dem Zugriff Foltriggs schützt. Unter der Regie von Joel Schumacher beharken sich die Gesetzesvertreter, was den eigentlichen Fokus verdeutlicht: In der Welt des Autors John Grisham sind die Anwälte die Stars.
Knock Knock
Horror, RTL 2, Sonntag, 23.10 Uhr
Klingt wie ein schlechtes Klischee: Ein glücklich verheirateter Familienvater (Keanu Reeves) bietet zwei jungen, attraktiven Frauen (Ana de Armas und Lorenza Izzo) Obdach, weil es draußen gewittert. Sein Fehler: Er lässt sie sich aufwärmen – und sich von ihnen verführen. Daraufhin machen sie ihm das Leben zur Hölle. Eli Roth war schon vor 2015 nicht für die feine Klinge bekannt, sowohl als Regisseur von „Hostel“ (2005) als auch als Schauspieler (etwa in Quentin Tarantinos „Inglourious Basterds“). Also trägt er auch dieses Mal dick auf und lässt die Frauen ihre unwiderstehliche, destruktive Energie ausleben. Vor allem Ana de Armas war seit ihrem Auftritt gut im Geschäft. Reeves bleibt die Rolle des vermeintlich unschuldig gequälten Opfers. Allerdings stellt Roth durchaus genüsslich die Frage, an welchem von vielen Punkten er einfach hätte „Nein“ sagen können.
Korrekturhinweis: In einer früheren Version dieses Textes haben wir fälschlicherweise geschrieben, dass James Cameron bei der Grisham-Verfilmung „Der Klient“ Regie geführt habe. Richtig ist, dass Joel Schumacher der Regisseur des Spielfilms war.