Spielfilmtipps zum Feiertag:Mal was richtig Bizarres

Lesezeit: 2 Min.

Der DEA-Agent Bobby Trench (Denzel Washington, l.) und U.S. Naval Intelligence Officer Stigman (Mark Wahlberg) sind auf ein mexikanisches Drogenkartell angesetzt – doch keiner weiß vom Auftrag des anderen.
Der DEA-Agent Bobby Trench (Denzel Washington, l.) und U.S. Naval Intelligence Officer Stigman (Mark Wahlberg) sind auf ein mexikanisches Drogenkartell angesetzt – doch keiner weiß vom Auftrag des anderen. (Foto: Patti Perret/ZDF)

„2 Guns“, „Der Ghostwriter“, „Der Schinderhannes“ und „Ma – Sie sieht alles“: die Spielfilmtipps zum Feiertag.

Von Fritz Göttler

2 Guns

Actionfilm, Donnerstag, 22.20 Uhr, ZDF Neo

Haben die USA zu viele Geheimdienste? Das fragt man sich in diesem Film des Isländers Baltasar Kormákur, der 2013 entstand, lange bevor Elon Musk und Donald Trump den großen Bürokratieabbau starteten. Denzel Washington und Mark Wahlberg treten in Aktion gegen Drogenschmuggler in Texas, sie gehören zwei verschiedenen Geheimdiensten an, wissen aber nichts voneinander. Auch die CIA ist bald dabei im bösen Spiel um Solidarität und Verrat, Geschäft und Gefühle. Die zwei rauben eine Bank aus, und erbeuten erstaunlicherweise 43 Millionen Dollar. Ebenfalls von Kormákur und mit Wahlberg: „Contraband – Gefährliche Fracht“  (Mittwoch, 20.15 Uhr, Kabel 1). Wieder geht’s um Drogenschmuggel und gewaltige Mengen diesmal (falsche) Dollars, in New Orleans. Voriges Jahr hat Kormákur „Touch“ gedreht, über einen alten Isländer, der seiner jungen Liebe nachfliegt, nach Japan.

Der Ghostwriter

Politthriller, Donnerstag, 20.15 Uhr, RBB

Ein britischer Ex-Premierminister (bei dem man an Tony Blair denkt) bastelt an seinen Memoiren, auf einer Insel an der Ostküste der USA. Wegen seiner Rolle im Irakkrieg wird er schlimmer Dinge bezichtigt, war er den USA, der CIA allzu treu ergeben? Sein Ghostwriter kommt unter mysteriösen Umständen um, der neue, Ewan McGregor, fühlt sich nicht wohl in diesem Topjob. Der Autor der Romanvorlage, Robert Harris, hatte beim Schreiben natürlich Hitchcock im Hinterkopf (voriges Jahr kam die Verfilmung seines Buchs „Konklave“ in die Kinos, eine Suspensegeschichte um eine Papstwahl, um die Hitchcock sich sicher gerissen hätte …). Regisseur Roman Polański hat sich vor der Arbeit noch mal Billy Wilders düsteren „Sunset Boulevard“ angeschaut – über einen jungen Drehbuchautor, der ins Haus einer alten Stummfilmdiva zieht, Gloria Swanson, um mit ihr ein Drehbuch für ein Comeback zu fabrizieren. Ein Geisterhaus, eine Gespenstergeschichte.

Der Schinderhannes

Literaturverfilmung, Donnerstag, 22.45 Uhr, BR

Eine Räubergeschichte aus den napoleonischen Tagen, nach dem Erfolgsstück von Carl Zuckmayer. Der Titelheld ist ein Räuber, der im Hunsrück gegen die Franzosen und den alten Adel kämpft, nicht unbedingt wie Robin Hood, denn den armen Bauern gibt er vor allem deshalb ihr gestohlenes Gut zurück, um dadurch gut vernetzt zu sein. Im Hinterkopf spuken die Parolen der Französischen Revolution herum. Dennoch verleiht Helmut Käutner seinem Film den Schwung amerikanischer Banditenstücke – den Schinderhannes und sein Julchen spielen Curd Jürgens und Maria Schell, zwei international erfolgreiche deutsche Stars. Käutner hatte selbst gerade, 1958, zwei Filme in Hollywood gemacht. Zuckmayer hatte in den Vierzigern eine Farm in Vermont betrieben. Eine Feier der Lebenslust, denn, wie aus der Bibel zitiert wird, „von der Trauer kommt der Tod, und des Herzens Traurigkeit schwächt die Kräfte“.

Ma – Sie sieht alles

Horror, Nacht zu Freitag, 2.10 Uhr, RTL

Zwei Wünsche haben diesen Film hervorgebracht: Octavia Spencer, die 2012 den Oscar als beste Nebendarstellerin in „The Help“ bekam, klagte, nie würden in Hollywood schwarze Frauen die bizarren (weird) Rollen kriegen. Und Regisseur Tate Taylor („The Help“, die beiden kennen sich seit den Neunzigern) wollte mal etwas richtig Verrücktes machen, something fucked up. Produzent Jason Blum, heute die Nr.1 in Sachen Horror, hat ihnen vor fünf Jahren diese Wünsche erfüllt. In „Ma“ hat Spencer anfangs etwas von der klassischen schwarzen Mommy, sie ist pragmatisch, hilft einer Gruppe Teenager, als die, altersbedingt, im Laden keinen Alkohol kaufen dürfen, und bietet ihnen – da wird es schon ein wenig „weird“ – für eine Party den Keller in ihrem Haus an. Sie hat dann unerwartet gemeine, grausame Sachen mit den Kids vor, denn es geht um Mobbing, Rassismus und Rache.

© SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Streaming
:Das sind die Serien des Monats

In „The Last of Us“ passiert Unglaubliches, Asterix und Obelix sind zurück, ebenso Andor und eine Tanzserie, die viel mehr als Ballett erzählt: die Empfehlungen des Monats.

SZ PlusVon SZ-Autorinnen und -Autoren

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: