Fernsehbranche:Schleife höher

Marcus Wolter wird auch als Vater von Stefan Raabs Show "TV Total" bezeichnet. Jetzt wird er Chef des deutschen Ablegers des französischen Konzerns Banijay - also genau dort, wo man künftig Raabs bisheriges Zuhause Brainpool steuern will.

Von Hans Hoff

Wenn man fragt, wer denn eigentlich Stefan Raab fürs große Fernsehen entdeckt hat, gibt es viele Antworten. Auf jeden Fall fällt dann aber immer auch der Name Marcus Wolter. Der war beim Musiksender Viva umtriebig und wurde zu Beginn von Raabs Pro-Sieben-Karriere 1998 als Produzent bei der Kölner Firma Brainpool aktiv. Gerne wird Wolter auch als Vater von Raabs Show TV total bezeichnet.

Nun dürfte es zu einer neuerlichen Zusammenarbeit von Wolter und Raab kommen, denn von Sommer an soll Wolter, der Anfang des Jahrtausends zum Anrufsender Neun Live wechselte und dann lange Jahre die Geschäfte von Endemol Deutschland und danach von Endemol Shine Germany führte, als CEO die jüngst gegründete Firma Banijay Germany auf dem hiesigen Markt stark machen. Er kehrt damit quasi zu seinen Wurzeln zurück, denn zu Banijay gehört auch Brainpool. Dort wird der französische Mutterkonzern über eine Mehrheit verfügen, sobald es gelingt, wie geplant die Anteile von Raab an Banijay zu übertragen. Dagegen wehrt sich noch erfolgreich der bisherige Brainpool-Geschäftsführer Jörg Grabosch, der lange Jahre als ein Ermöglicher hinter Raab galt, nun aber offenbar dessen Gunst verloren hat. Im Gegenzug soll Raab Mehrheitsgesellschafter bei der bisherigen Brainpool-Tochter Raab TV werden, also Banijay und damit Wolter eng verbunden bleiben.

Wolter weiß, wie man Stars an sich bindet. Mit Joko Winterscheidt und Klaas Heufer-Umlauf hat er seinerzeit die Produktionsfirma Florida TV gegründet und mit Jörg Pilawa die Herr P GmbH. Wolter engagiert sich nicht nur als Angestellter, sondern wird auch Anteile am deutschen Banijay-Ableger erwerben, heißt es in der Presseerklärung von Banijay.

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