Fernseh-Comeback von Ottfried Fischer:"Wir sind unserer Zeit weit voraus"

Ottfried Fischer

Kabarettist Ottfried Fischer kehrt im Heimatkanal ins Fernsehen zurück.

(Foto: dpa)

Er kehrt doch nochmal zurück: Trotz seiner Parkinson-Erkrankung startet Ottfried Fischer mit "Ottis Aquarium" eine neue Sendung im Bezahlfernsehen. Für die Zukunft hat der Kabarettist einen sehr persönlichen Wunsch.

Von David Denk

Mit der Kabarettsendung Ottis Aquarium kehrt Ottfried Fischer im Herbst ins Fernsehen zurück. Das halbstündige Format, in dem er sich mit jeweils zwei Gästen ein Rededuell zu einem abwechselnd aktuellen und "philosophischen" Thema liefert, soll vom 18. Oktober an einmal monatlich im über den Pay-TV-Sender Sky empfangbaren Heimatkanal laufen. "Manche Leute wollen nicht in Rente gehen, weil sie ihre Arbeit sehr gern machen, ich gehöre dazu", sagt die "alte Rampensau" Fischer im SZ-Interview. Endlich könne er wieder "öffentlich am Leben herummäkeln".

Seit 2008 bekannt wurde, dass er an Parkinson erkrankt ist, sind die erfolgreichen Fischer-Serien Der Bulle von Tölz und Pfarrer Braun sowie der Kabarettisten-Stammtisch Ottis Schlachthof nach und nach (und teils auf eigenen Wunsch) eingestellt worden. Das Fernsehen ziehe sich von ihm zurück, hat Fischer mal gesagt - diskriminiert fühlt er sich dadurch nicht: "Nein, dazu müsste ich mit meiner Krankheit hadern. Das habe ich nie getan."

Der größte Fehler ist für Fischer "mit dem Grübeln anzufangen". Er räumt allerdings ein, "verwundert und auch ein bisschen verletzt" zu sein, "dass das Fernsehen ohne mich auskommt." Sitzende Episodenrollen kämen für ihn noch in Frage, es mangele allerdings an Angeboten. "Ich glaube, es gibt die Angst, dass ich das nicht durchstehe und krankheitsbedingt Fehler mache.".

Umso mehr hat er sich über die "Begeisterung beim Heimatkanal" gefreut, der auch den Bullen von Tölz im Programm hat - auch wenn er sich eingestehen muss: "Pay-TV ist immer ein Abstieg." Zugleich glaubt Fischer, der "immer schon Optimist" war, an eine große Zukunft des Bezahlfernsehens in Deutschland: "Wir sind also unserer Zeit weit voraus, sind Teil einer Avantgarde." Zuschauen sollten jedoch schon einige: "Sonst macht's keinen Spaß."

Seiner Krankheit begegnet Fischer - Titel des aktuellen Soloprogramms: "Jetzt noch langsamer" - bewusst mit Ironie, "um dem Publikum die Scheu zu nehmen. Damit die Leute nicht sagen: der arme Mann." Resignation würde das Ende seiner Karriere bedeuten: "Wenn die Leute denken, dass du bettlägerig bist, bist du weg vom Fenster."

Hoffnung auf aufrichtige Freunde

Dass er schon im vergangenen Jahr, mit knapp 60, beim Deutschen Fernsehpreis für sein Lebenswerk geehrt wurde, geht für Fischer in Ordnung. "Irgendwann müssen sie ihn mir schließlich geben", sagt Fischer. "Denn was kann ich jetzt noch machen, was mein Lebenswerk mehren würde?"

Die Kritik an seiner von vielen als fahrig und sprunghaft empfundenen Dankesrede teilt er nicht. Fischer hatte zunächst erklärt, den Preis nicht anzunehmen. "Diese Pointe war offenbar das Einzige, was an der Veranstaltung interessant war", so Fischer. "Denn nichts anderes stand darüber in der Zeitung." Nichtsdestotrotz hoffe er, "sobald ich den Auftritten nicht mehr gewachsen bin", auf Freunde, "die mir sagen: Jetzt ist aber Schluss", sagt er. "Ich kann und will ja nicht bestreiten, dass ich krank bin."

Das vollständige Interview lesen Sie in der Freitagsausgabe der Süddeutschen Zeitung oder auf dem iPad.

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