Journalistenausbildung:Manifest für eine Schule

Szene aus der Evangelischen Journalistenschule Berlin im Gründungsjahr 1995 - in der Mitte die damalige Leiterin Imme de Haen. (Foto: imago/Rolf Zöllner)

In einem Offenen Brief verlangen 500 Publizisten und Kirchenvertreter, die Evangelische Journalistenschule weiter zu finanzieren. Nie sei genau diese Schule so wichtig gewesen wie heute, schreiben sie.

Von Clara Lipkowski, Berlin

Im Kampf gegen das drohende Aus der Evangelischen Journalistenschule (EJS) in Berlin haben sich mehr als 500 Journalisten, Publizisten und Kirchenvertreter sowie der Freundes- und Förderkreis der Schule in einem offenen Brief an die Evangelische Kirche (EKD) gewandt.

Der Auftrag der Kirche an die EJS sei "nie notwendiger, nie aktueller gewesen" als heute, schreiben sie. Zu den Erstunterzeichnern gehören Anne Will (ARD), Volker Lilienthal (Universität Hamburg), Lorenz Maroldt ( Tagesspiegel) und Heribert Prantl (SZ). Fake News, wachsender Zuspruch für rechtsradikale Parteien und die Digitalisierung setzten die Pressefreiheit "zunehmend unter Druck". Gerade jetzt sei es wichtig, junge Menschen zu Journalisten auszubilden, die sich der Verantwortung ihres Berufs bewusst seien, heißt es im Brief. Ethische journalistische Fragen spielen in der EJS-Ausbildung eine große Rolle. Die Schule ist evangelisch, nimmt aber auch konfessionslose Schüler oder Agnostiker an. Sie wird von einem Träger finanziert, der wiederum von der EKD.

Mittlerweile wird diskutiert, ob die EJS mit der katholischen Journalistenschule IfP kooperieren könnte. Der Träger der EJS zeigte sich dafür offen, Schüler und Ehemalige sehen die liberale Linie der EJS in Gefahr. Am Mittwoch veröffentlichte der Träger ein neues Netzwerk für Influencer in sozialen Medien - Yeet. Die Reaktion der "EJSler" kam prompt. Absolvent Ragnar Vogt twitterte: "Influencer ja, Qualitätsjournalisten nein - was ist das für eine Botschaft, liebe evangelische Kirche?"

© SZ vom 19.02.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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