Medien in Afghanistan:"Die Taliban haben die Macht der Medien erkannt"

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Als zwei Redaktionsmitglieder von "Etilaat Roz" von den Taliban schwerst misshandelt werden, nachdem sie von einer Demonstration berichteten, dokumentiert die Redaktion die Verletzungen. (Foto: DOK.fest München)

Der Regisseur Abbas Rezaie zeigt in seiner Doku den Fall von Kabul aus der Sicht einer jungen Redaktion. Ein Interview über das Exil, neue Strategien der Islamisten und Journalismus im Verborgenen.

Interview von Moritz Baumstieger

Als Videoreporter der afghanischen Zeitung Etilaat Roz hatte Abbas Rezaie die Kamera ohnehin in der Hand - also schaltete er sie auch in den Redaktionsräumen an, als die Taliban die Hauptstadt Kabul im August 2021 überrannten. Der Film, den Rezaie aus dem Material schnitt, zeigt, wie die junge Redaktion um den stets rauchenden und - im Teetrinkerland Afghanistan eher exotisch - Kaffee trinkenden Herausgeber Zaki Daryabi hofft und verzweifelt, die Möglichkeiten des Weitermachens und der Flucht erörtert oder, um die Situation zumindest kurz zu vergessen, im Hof des Redaktionssitzes Tischtennis spielt. Viele der Redaktionsmitglieder sind Hazara, eine ethnische Minderheit, die dem schiitischen Islam angehört und die sunnitischen Taliban nie unterstützte - und deshalb von ihnen grausam bekämpft wurde. Etilaat Roz hat eben das DOK.Fest München eröffnet, der mittlerweile in den Niederlanden lebende Abbas Rezaie ist zur Premiere angereist.

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