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Ukrainischer Präsident:Selenskij darf nicht beim ESC sprechen

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Eine Videobotschaft des ukrainischen Präsidenten beim wichtigsten europäischen Musikwettbewerb? Haben die Veranstalter untersagt, politische Statements seien gegen die Regeln.

Der ukrainische Präsident Wolodimir Selenskij darf sich beim Eurovision Song Contest, der an diesem Samstag in Liverpool stattfindet, nicht mit einer Videobotschaft zu Wort melden. Das hat die European Broadcasting Union (EBU), die den Musikwettbewerb veranstaltet, unterbunden. Die Bitte Selenskijs habe zwar eine "lobenswerte Absicht", dennoch könne ihr nicht entsprochen werden, weil der ESC eine dezidiert unpolitische Veranstaltung sei und das Videostatement eines Staatschefs, der eine politische Erklärung abgibt, gegen dieses seit Jahrzehnten gepflegte Prinzip verstoße.

Der ESC wird in Dutzenden europäischen und benachbarten Staaten in Nordafrika und im westlichen Asien gesehen. Jährlich erreicht er mehr als 180 Millionen Zuschauer. Gewinner im vergangenen Jahr war die ukrainische Gruppe Kalush Orchestra - normalerweise hätte der diesjährige Wettbewerb daher in der Ukraine stattfinden sollen. Da das wegen des noch immer andauernden Krieges nicht möglich ist, ist Großbritannien, das zweitplatzierte Land, eingesprungen und hat Liverpool als Austragungsort bestimmt.

In einem am Donnerstag veröffentlichten Interview sagte Selenskij der BBC, er hätte es besser gefunden, wenn der Wettbewerb in ein ukrainisches Nachbarland wie Polen oder die Slowakei verlegt worden wäre. Dann wäre es für Ukrainer einfacher gewesen, hinzureisen oder sich nahe zu fühlen.

Beim Finale am Samstag wird die Ukraine nicht nur im regulären Wettbewerb, sondern auch im Rahmenprogramm besonders prominent vertreten sein. Neben der Vorjahresgruppe treten noch elf weitere Künstlerinnen und Künstler aus der Ukraine auf. Was den Gewinn des ESC angeht, haben den Buchmachern zufolge Schweden und Finnland die besten Chancen auf den Sieg. Die deutsche Gruppe Lord of the Lost liegt im Mittelfeld.

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