Fernsehen:Raab sucht als Juror deutschen ESC-Kandidaten

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Kann Stefan Raab 25 Jahre nach seinem eigenen ESC-Auftritt Deutschland helfen? (Foto: Matthias Balk/dpa)

In vier Live-Castingshows im Frühjahr 2025 wird der deutsche Musikbeitrag für den Eurovision Song Contest in Basel ermittelt. Raabs Ziel ist groß.

Entertainer Stefan Raab ist Teil des Jury-Teams bei der Suche nach dem deutschen Kandidaten für den Eurovision Song Contest (ESC). In vier Live-Castingshows im Frühjahr 2025 – drei davon bei RTL und das Finale in der ARD – wird der deutsche Musikbeitrag für den ESC in Basel ermittelt, wie die Sender mitteilten. Die Liveshows zur besten Sendezeit moderiert Barbara Schöneberger.

Der Eurovision Song Contest findet im Mai 2025 in Basel statt, weil die Schweiz in diesem Jahr den Sieg holte. Wer zu dem Musikwettbewerb reisen wird, werde vollkommen in den Händen der Zuschauer der Entscheidungsshow liegen. Das Ziel ist klar: „Wir wollen natürlich gewinnen“, sagte Raab bei der Vorstellung des Auswahlverfahrens.

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Die Sender riefen dazu auf, sich für den Vorentscheid „Chefsache ESC 2025 – Wer singt für Deutschland?“ bis zum 28. November zu bewerben: „Gesucht ist ein Hit – und ein Star.“ Bewerben können sich demnach Musikerinnen und Musiker sowie Bands. Die Sender erhoffen sich, mit Raab als Initiator der Kooperation zwischen öffentlich-rechtlichem und privatem Rundfunk dem deutschen Vorentscheid „neue Kraft“ zu verleihen. Es ist nicht das erste Mal, dass die ARD mit einem Privatsender kooperiert – 2012 war Pro Sieben bei der Castingshow an Bord gewesen.

Im September kehrte Stefan Raab nach neun Jahren auf die TV-Bildschirme zurück: Der Musiker, Produzent und Entertainer unterschrieb mit seinem neuen TV-Partner RTL einen Fünfjahresvertrag und kündigte mehrere Shows an. Zum Auftakt boxte er in Anlehnung an frühere Zeiten gegen Regina Halmich.

Raab als Heilsbringer

Raab, der über Jahrzehnte für neues, lustiges Fernsehen stand, inszenierte sich bei seiner Rückkehr als Retter der Unterhaltung. Eine ähnliche Rolle, die des Heilsbringers, dürfte der 58-Jährige auch beim ESC einnehmen. Die Kombination Raab und ESC stand viele Jahre für Erfolg und gutes Entertainment.

Raabs ESC-Historie reicht bis ins Jahr 1998 zurück, als er Guildo Horns Eurovision-Song „Guildo hat euch lieb“ unter dem Pseudonym Alf Igel komponierte. Lied und Auftritt galten damals als Erweckungserlebnis für den angestaubten Schlagerwettbewerb, den man noch pathetisch Grand Prix Eurovision de la Chanson nannte. Im Jahr 2000 trat Raab mit dem Hit „Wadde hadde dudde da?“ sogar selbst beim Wettbewerb auf. Seinen größten ESC-Erfolg feierte er als Mastermind hinter dem Sieg von Lena Meyer-Landrut („Satellite“) im Jahr 2010.

Zum vorerst letzten Mal wirkte Raab hinter den Kulissen im Jahr 2012 beim ESC mit. Danach begann für Deutschland eine Pleiteserie. Es gab zwar vereinzelte Lichtblicke, aber vor allem peinliche Ergebnisse mit vielen letzten und vorletzten Plätzen. Immer wieder kam die Frage auf, wie sich wieder Erfolge einstellen könnten. Dabei gab es in den vergangenen Jahren auch Kritik an der Ausrichtung des Vorentscheids unter der Federführung des NDR. Immer wieder wurden in dieser Zeit Rufe nach Raab laut. Nach den vielen Misserfolgen kreisten Diskussionen sogar darum, ob Deutschland überhaupt noch beim ESC mitmachen sollte.

Die ARD hielt trotz der schlechten Platzierungen an der Teilnahme am seit 1956 bestehenden Wettbewerb fest. Die Quoten sprechen auch durchaus für die Ausstrahlung des ESC. In diesem Jahr schalteten rund acht Millionen TV-Zuschauer im Ersten und im ARD-Spartensender One zur Show im schwedischen Malmö ein. Diesmal war die Schmach für Deutschland nicht so groß – immerhin Platz 12.

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