Emmy Awards 2013:"Vielen Dank. Ich muss gehen"

Ein Fernsehfilm im Hollywoodformat und eine Internetserie, die viele TV-Produktionen übertrumpft: Selten waren die Kontraste zwischen den Nominierten so groß wie bei den Emmys 2013. Am Ende gewannen viele Favoriten wenige Trophäen - und eine Gewinnerin lieferte eine rekordverdächtige Dankesrede. Ein Überblick.

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The cast from AMC's series 'Breaking Bad' poses backstage with their awards for Outstanding Drama Series  at the 65th Primetime Emmy Awards in Los Angeles

Quelle: REUTERS

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Ein Fernsehfilm im Hollywoodformat und eine Internetserie, die viele TV-Produktionen übertrumpft: Selten waren die Kontraste zwischen den Nominierten so groß wie bei den diesjährigen Emmys. Ebenso selten gewannen so viele Favoriten so wenige Trophäen. Die Gewinner und Verlierer des Abends im Überblick.

Für echte Fans wird der Fall wohl klargewesen sein: Sie verfolgten lieber auf dem Kanal AMC die vorletzte Folge von Breaking Bad, als sich auf dem Konkurrenzsender CBS die Verleihung der Emmys 2013 anzusehen. Kurz vor dem Serienfinale am kommenden Sonntag gewann das Produktionsteam um Autor Vince Gilligan die wichtigste Auszeichnung des Abends: den Emmy als beste Dramaserie.

Kritiker und Fans loben die Serie seit Jahren, doch trotz des Erfolgs als bestes Drama blieb sie ansonsten hinter den Erwartungen zurück. Zwar erhielt Anna Gunn, die Walter Whites Ehefrau Skyler spielt, einen Emmy als beste Nebendarstellerin. Sie war für die Rolle bereits im letzten Jahr nominiert worden und gewann in diesem Jahr ihre erste Emmy-Trophäe. Dafür gingen jedoch Aaron Paul, nominiert als bester Nebendarsteller, und Hauptdarsteller Bryan Cranston leer aus. Cranston hatte 2008, 2009 und 2010 den Emmy als bester Hauptdarsteller gewonnen.

65th Annual Primetime Emmy Awards - Show

Quelle: AFP

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In der Kategorie "Bester Hauptdarsteller" hatte kaum jemand Jeff Daniels auf dem Zettel. Zu übermächtig schien die Konkurrenz durch Cranston, Damian Lewis (Homeland), Jon Hamm (Mad Men) und Kevin Spacey (House of Cards) - umso beachtlicher, dass Daniels für seine Leistung in der Serie The Newsroom den wichtigsten Darsteller-Emmy gewann.

Mit einem "Nun, Scheiße" trat Daniels ans Mikrofon, räusperte sich einmal ordentlich und legte dann los. "Das habe ich nicht erwartet, normalerweise gewinne ich nichts", sagte er. Daniels war zum ersten Mal für den Preis nominiert.

Bei den Frauen dagegen erhielt eine Favoritin den Preis: Homeland-Darstellerin Claire Danes wurde bereits im letzten Jahr zur besten Hauptdarstellerin in einem Drama gekürt und erhielt in diesem Jahr den Preis in der gleichen Kategorie gleich noch einmal.

Douglas poses with his award for Outstanding Lead Actor In A Miniseries Or A Movie at the 65th Primetime Emmy Awards in Los Angeles

Quelle: REUTERS

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Steven Soderbergh führte Regie, die Hauptrollen spielten Michael Douglas und Matt Damon, die Premiere feierte man auf den Filmfestspielen in Cannes - das Biopic Behind the Candelabra hat auf den ersten Blick alles, was einen Hollywood-Blockbuster für die Kinoleinwand ausmacht. Dennoch lief die Produktion im Fernsehen, genauer gesagt auf dem Pay-TV-Sender HBO, und machte den Film somit zum Anwärter für die Emmys.

Bereits bei den Creative Arts Emmys, der Verleihung in produktionstechnischen Kategorien wie Musik, Spezialeffekte oder Make-Up, holte der Film am vergangenen Wochenende acht Trophäen. Am Sonntagabend kamen drei weitere hinzu.

HBO's Annual Primetime Emmy Awards Post Award Reception - Inside

Quelle: Michael Buckner/AFP

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So gewann Soderbergh (rechts im Bild) den Preis als bester Regisseur, außerdem wurde der Film in der Kategorie "Beste Miniserie/Film" gekürt. Im Rennen um den Preis als Bester Hauptdarsteller in einer Miniserie oder einem Film setzte sich Michael Douglas gegen seine Co-Darsteller Matt Damon und Al Pacino durch. Pacino hatte Phil Spector im gleichnamigen Film über dessen Leben verkörpert, das Drama lief ebenfalls auf HBO.

Douglas sorgte mit seiner Dankesrede für eine Überraschung unter Klatschkolumnisten: "Ich möchte meiner Ehefrau Catherine für ihre Unterstützung danken", sagte der Schauspieler. Vor nicht einmal einem Monat hatten er und seine Frau, Schauspielerin Catherine Zeta-Jones, eine Ehepause bekannt gegeben. Außerdem dankte Douglas seinen Kindern, insbesondere seinem ältesten Sohn Cameron, der seit 2011 wegen Drogenhandels im Gefängnis sitzt. "Ich hoffe, sie erlauben mir, ihn bald zu sehen", sagte Douglas.

Actress Wever accepts the award for Outstanding Supporting Actress In A Comedy Series for her role in 'Nurse Jackie' at the 65th Primetime Emmy Awards in Los Angeles

Quelle: REUTERS

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Merritt Wever dagegen sparte sich den ausgiebigen Dank bei Kollegen, Freunden, Familie und Nachbars Katze: Sie erhielt für ihre Arbeit in der Serie Nurse Jackie den Emmy als beste Nebendarstellerin in einer Comedyserie und sorgte mit der kürzesten Dankesrede aller Zeiten für Lacher im Publikum. "Vielen Dank. Vielen Dank. Ich muss gehen, bye", sagte sie und verschwand nach gerade mal zwölf Sekunden wieder von der Bühne.

Neben Wever waren bereits prämierte oder mehrfach nominierte Comedydamen wie Jane Lynch (Glee), Sophia Vergara oder Julie Bowen (beide Modern Family) nominiert, auch Wever war schon 2012 im Rennen um die Auszeichnung als beste Nebendarstellerin gewesen. In Nurse Jackie spielt die 33-Jährige die Krankenschwester Zoey Barkow und bildet den Gegenpart zur zynischen Krankenschwester und Hauptfigur Jackie, die von Edie Falco verkörpert wird.

63rd Annual Primetime Emmy Awards - Photo Room

Quelle: dpa

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Die Konsequenz von Überraschungserfolgen wie dem von Merritt Wever: das große Favoritensterben. Game of Thrones etwa ging mit 16 Nominierungen ins Rennen und gewann gerade einmal zwei Creative Arts Emmys für Make-Up und visuelle Effekte. Die Serie verlor am Sonntagabend gegen Breaking Bad als bestes Drama, Darsteller Peter Dinklage (im Bild) ging als männlicher Nebendarsteller leer aus, ebenso seine Kolleginnen Emilie Clarke und Diana Rigg als weibliche Nebendarstellerin und bester Gaststar. Zu allem Überfluss verloren dann auch noch die Drehbuchautoren gegen die Schreiber von Homeland.

Noch schlechter erging es den langjährigen Emmy-Abräumern von Mad Men. Sie holten bei zwölf Nominierungen nicht eine einzige Trophäe.

James Cromwell accepts the award for Outstanding Supporting Actor In A Miniseries Or A Movie for 'American Horror Story: Asylum' at the 65th Primetime Emmy Awards in Los Angeles

Quelle: REUTERS

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Dass viele Nominierungen kein Garant für viele Trophäen sind, musste auch die Miniserie American Horror Story: Asylum erleben. Das Team fuhr schlussendlich mit dem Creative Arts Emmy für die beste Tonbearbeitung nach Hause, zusätzlich konnte sich James Cromwell als bester Nebendarsteller durchsetzen. Eine maue Ausbeute in Anbetracht der Tatsache, dass keine Serie so häufig wie American Horror Story: Asylum nominiert war, nämlich in 17 Kategorien.

© Süddeutsche.de/cam/mkoh
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