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Quelle: APN
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Sie ermittelt mit den sanften Waffen der Frau, er dagegen greift auch mal zu handfesten Mitteln. Eine Typologie der deutschen TV-Ermittler.
Macho mit Mädchenseele
Dieser Ermittler ist kein kriminaltheoretisch ausgebildeter Feingeist, kein geschulter Psychologe, er verlässt sich lieber auf seinen Instinkt - und auf seine guten Kontakte in die Welt der Halunken und zwielichtigen Geschäftemacher. Wäre es ein bisschen anders gelaufen in seinem Leben, aus ihm wäre vielleicht auch ein "böser Bube" geworden. Er stammt aus einfachen Verhältnissen - mit den Nöten der Reichen und Schönen weiß er daher wenig anzufangen. Statt zum Frack greift er zum Parka, statt zur Zigarre jederzeit gern zum Pils. Der Arbeiterspross ist ein Praktiker, der Macher, der auch schon mal zulangt. Sein raubeiniger Charme lässt, flankiert vom Oberkörper eines Hochofen-Beschickers, die Frauen dutzendweise dahinschmelzen.
Geheimwaffe: Seine Trinkfestigkeit. Während er noch imstande ist, sinnvolle Fragen zu stellen, hat der Alkohol bei seinen Verdächtigen schon längst die Zunge gelöst.
Musterbeispiel: Kriminalhauptkommissar Horst Schimanski (Götz George)
Quelle: ddp
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Eine Typologie der Ermittler:Tatort-Kommissare
Die Heimatpfleger
Ihre Kompetenz liegt nicht im Blick von außen, sondern in der Vertrautheit: Die heimatbeflissenen Ermittler kennen ihre Kölner, Berliner - oder eben Münchner Mitbürger. Peinlichen Begegnungen mit ihnen völlig unbekannten Größen der Lokalpolitik oder Stadtsternchen: Das kann diesem Duo nicht passieren. Mit ihnen sind sie ebenso vertraut wie mit örtlichen Clanfehden oder anrüchigen Seilschaften zwischen Rathaus und Wirtschaft. Deswegen nehmen sie selbst kein Blatt vor den Mund und haben auch in Verhören ihren "zuagroasten" Kollegen eines voraus: Die Sprachbarriere fällt weg. Als Ermittler mit Lokalkolorit sind sie örtlichen Traditionen, Gepflogenheiten und der regionalen Küche zugetan.
Geheimwaffe: Blindes Vertrauen - in den anderen und in ihre Umgebung
Musterbeispiel: Die Münchner Tatort-Kommissare Ivo Batic (Miroslav Nemec, links) und Franz Leitmayr (Udo Wachtveitl, rechts)
Quelle: dpa/dpaweb
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Der Akademiker
Seine Ermittlungsarbeit stützt sich auf einen schier unfassbaren Wissensvorrat, angehäuft dank bester Kinderstube im gehobenen Bildungsbürgertum. Die Schlussfolgerungen zieht er stets durch rationales Sinnieren nach den Logik-Gesetzen aus dem Philosophie-Lehrbuch. Eine Leiche im Feen-Kostüm? Der Mörder ist Shakespeare-Liebhaber. Eine Narbe auf der Wange? Ganz klar, der Täter muss im Dunstkreis einer Studentenverbindung zu finden sein. Dank seiner Erziehung walzt der akademische Ermittler elegant über das Gesellschaftsparkett. Allerdings kann sein dozierendes Rotwein-Schwenken den Kollegen bisweilen gehörig auf die Nerven gehen.
Geheimwaffe: Sein Schlaumeiertum. Damit kann er Verdächtigen so zusetzen, dass sie lieber aufgeben.
Musterbeispiel: Professor Karl-Friedrich Boerne (Jan Josef Liefers, links, mit Axel Prahl als Hauptkommissar Frank Thiel) aus Tatort
Quelle: dpa
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Die Toughe
Sie ist eine mustergültige Karrierefrau, lebt für ihren Beruf. Während sich ihre Kolleginnen mit Ehemännern oder Kindern herumplagen müssen, konzentriert sie sich voll und ganz auf die Jagd nach Bösewichten. Dabei geht sie äußerst gewissenhaft vor, immer darauf bedacht, nicht den kleinsten Fehler zu machen. Angst oder Schwäche zeigt sie nicht. Ganz nach dem Motto "Ein Indianer kennt keinen Schmerz" beißt sie stets die Zähne zusammen - auch, weil sie von den männlichen Kollegen als Frau ernst genommen werden will. Sie kann stur sein, fast störrisch, wenn sie sich eine Idee oder einen Plan in den Kopf gesetzt hat. Sie wird dabei aber nie zickig, sondern bleibt der von den männlichen Kollegen geachtete Kumpel-Typ.
Geheimwaffe: Ihr Einfühlungsvermögen - das versteckt sie meist so gut, dass sie damit jeden eiskalten Mörder überrascht.
Musterbeispiel: Hauptkommissarin Lena Odenthal (Ulrike Folkerts) aus Tatort
Quelle: DPA
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Die Sinnliche
Auch sie ist mit Leib und Seele Ermittlerin. Im Vergleich zu ihrer taffen Kollegin lässt sie aber mehr Gefühle bei der Arbeit zu und sich auch schon mal von ihnen leiten. Auch wenn sie es sich häufig anders wünscht: ihre Fälle wirken oft bis in ihr Privatleben hinein. Ob es sich um den charmanten Bösewicht handelt, der ihr nicht mehr aus dem Kopf geht, oder um den Serientäter, der die Ermittlerin selbst zum Opfer erkoren hat - Beruf und Privatleben sind bei der sinnlichen Ermittlerin bis zur Unkenntlichkeit verwoben.
Geheimwaffe: Weibliche Intuition
Musterbeispiel: Rosa Roth (Iris Berben), ZDF
Quelle: AP
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Der Privatier
Der Privatdetektiv ist auf andere Methoden angewiesen als die Ordnungshüter von der Polizei. Er kann nicht einfach auf Ermittlungsakten zugreifen, den Staatsanwalt anrufen oder in der Asservatenkammer stöbern. Deswegen braucht der private Ermittler vor allem Kreativität für unkonventionelle Ermittlungsmethoden und Geduld für die endlosen Observierungen - denn der Alleinunternehmer kann kaum auf Ablöse durch einen Kollegen hoffen. Der Privatdetektiv ist nicht selten selbst ein ehemaliger Polizist, dem das Korsett der Behörden zu eng geworden ist. Er ist selbst sein Dienstherr und geht gern seinen eigenen Weg. Es stellt eine besondere Herausforderung seines Metiers dar, stets den Spagat zwischen dem Interesse seiner Auftraggeber und seinem eigenen Gewissen zu meistern.
Geheimwaffe: Seine Tarnung - für ihn ist weniger oft mehr
Musterbeispiel: Josef Matula (Claus Theo Gärtner, links, mit Paul Frielinghaus als Dr. Markus Lessing), Ein Fall für zwei, ZDF
Quelle: ag.ddp
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Der Seebär
Sollen seine Kollegen doch die einfachen Fälle lösen - er kümmert sich unterdessen um die Schurken im Hafen und auf dem Kiez. Auf schwankenden Schiffsplanken fühlt sich dieser Ermittler nun einmal wohler als auf dem platten Land. Nach der Schule konnte er sich nicht recht entscheiden, ob er Matrose oder Polizist werden soll, sein Traumjob vereint nun beides. Er ist den Umgangston in den Kombüsen und Hafenkneipen von klein auf gewöhnt und kommt mit ruppigen Seemännern besser zurecht als mit affektierten hanseatischen Kaufleuten. Er ist ein Stoiker, den so gut wie nichts aus der Ruhe bringt. Was in ihm steckt, zeigt er, wenn es darum geht, Verbrecher zur Strecke zu bringen.
Geheimwaffe: Sein Sportbootführerschein
Musterbeispiel: Dirk Matthies (Jan Fedder), der Mann vom Großstadtrevier, ARD.
Quelle: ddp
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Die Routinierte
Ihre jahrelange berufliche Erfahrung gibt dieser Ermittlerin Sicherheit und die nötige Ruhe in brenzligen Situationen. Als Chefin ist sie ihren Assistenten gegenüber freundlich, aber bestimmt. Routine im negativen Wortsinn lässt sie dabei aber nie aufkommen. Sie ist Ermittlerin aus Leidenschaft und hängt mit ganzem Herzen an ihrem Job - was ihr Privatleben bisweilen in Mitleidenschaft zieht. Ebenso wie ihre taffe Kollegin würde sie das eigentlich lieber vermeiden, doch sie kann die Finger einfach nicht von der Verbrecherjagd lassen. Selbst nach der Pensionierung ermittelt die Routinière auf eigene Faust weiter.
Geheimwaffe: Ihre ausgeklügelte Verhör-Taktik
Musterbeispiel: Bella Block (Hannelore Hoger), ZDF
Quelle: dpa
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Der Analytiker
Nicht, dass er weniger Leidenschaft für seinen Beruf hätte als seine Kollegen, aber Gefühle haben für ihn bei der Arbeit nichts verloren. Er sieht sich in der Tradition Sherlock Holmes' und Hercule Poirots und löst seine Fälle durch genaues Beobachten und knallharte Analyse. Dabei nimmt er bisweilen auch die Perspektive der Opfer ein, um den Täter zu verstehen und ihm so auf die Schliche zu kommen. Seinen Dienstrevolver straft er mit Verachtung, denn seine bevorzugte Waffe ist der messerscharfe Verstand.
Geheimwaffe: Ein eisiger Blick
Musterbeispiel: Hauptkommissar Bruno Schumann (Christian Berkel) in Der Kriminalist, ZDF
Quelle: dpa
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Der Hund
Der Partner mit der kalten Schnauze dreht die Hierarchien gerne um und führt seine Kollegen auf die Spur der Verbrecher. Seit Lassie sie aus dem Schatten ihrer Herrchen befreite, sind Ermittler dieses Typs nicht mehr wegzudenken. Der Hund kann, was andere nicht können: Sich durch Katzenklappen zwängen, vergrabene Leichen aufspüren und auch schon mal Mäuschen spielen. Nervenraubende Verhöre muss er sich dagegen nicht antun.
Geheimwaffe: Seine feine Nase - was denn sonst.
Musterbeispiel: Kommissar Rex (hier: Schäferhund Henry) von Sat 1
Quelle: RTL
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Die Action-Jungs
Sie halten sich nicht lange mit kontemplativem Kombinieren auf, sondern gehen lieber ganz praktisch auf Verbrecherjagd - mit dem Sportwagen, dem Rennboot oder dem Motorrad. Ihre durchtrainierten Leiber überstehen auch tödlich anmutende Crashs ohne einen Kratzer, dank Formel-1-reifer Fahrkünste bremsen sie auch die schnellsten Ganoven aus. Das Einzige, was in den Ohren dieser Rowdys in Uniform noch schöner klingt als ein getunter Motor, ist das Klicken von Handschellen.
Geheimwaffe: Der Überrollkäfig in ihrem Dienstfahrzeug.
Musterbeispiel: Kriminalhauptkommissare Ben Jäger (Tom Beck, links) und Semir Gerkhan (Erdogan Atalay), Alarm für Cobra 11, RTL
Quelle: ZB
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Der Fromme
Weniger als all ihre Kollegen sind Kleriker aus ihrem Amt heraus zur Ermittlungsarbeit bestimmt. Doch das scheint sie nicht davon abzuhalten, im Gegenteil: Pfarrer, Nonnen und Mönche begeben sich regelmäßig auf Verbrecherjagd - schon seit William von Baskerville. Immer wieder geraten sie dabei mit den Vertretern der weltlichen Ordnungsmacht in Konflikt.
Geheimwaffe: Die göttliche Eingebung
Musterbeispiel: Pfarrer Braun (Ottfried Fischer), ARD
Quelle: AP
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Der Stenz
Eigentlich passt er fast gar nicht in diese Typologie, denn zum Ermitteln kommt der Stenz nur dann, wenn es gar nicht anders geht. Er ist viel zu beschäftigt damit, Frauen zu umgarnen und seine Italien-Affären zu regeln.
Geheimwaffe: Sein zweifelhafter Charme
Musterbeispiel: Monaco Franze (Helmut Fischer)