80.000 Follower innerhalb von nur drei Tagen: Medienmogul Rupert Murdoch mag zwar nicht als progressiv verschrien sein, der Einstieg des 80-Jährigen in die Twitter-Welt sorgt dennoch für Aufmerksamkeit.
Rupert und Wendi Murdoch: Öffentliche Korrektur-Tweets der Ehefrau.
(Foto: AP)Der Einstieg des NewsCorp-Chefs unter @rupertmurdoch verlief holprig. "Habe gerade The Rational Optimist gelesen. Großartiges Buch", hieß es in der Nachricht über ein Buch des Wissenschaftlers Matt Ridley. Dann aber gewann Murdoch an Fahrt - und schlitterte gleich in die erste Kontroverse: "Vielleicht haben die Briten zu viele Ferien für ein Land, das pleite ist", schrieb der Australier am Neujahrstag.
Ausgerechnet seine Ehefrau Wendi Deng, ebenfalls erst seit kurzem bei Twitter, schien ihn daraufhin mit den Worten "RUPERT!!! Delete Tweet!" zurückzupfeifen. Ihr Ehemann folgte der Anweisung prompt.
Nachdem es bei Medien wie dem Guardian zunächst geheißen hatte, beide Accounts seien von NewsCorp bestätigt worden, stellt sich die vermeintliche Ehefrau inzwischen als Twitter-Fake heraus. Auch Süddeutsche.de hatte zunächst von einer Bestätigung berichtet. Inzwischen hat die falsche Wendi Deng eingeräumt, Medien und Twitter-Welt genarrt zu haben. Der Account von Rupert Murdoch ist allerdings echt.*
Die Reaktionen auf den Twitter-Auftritt Murdochs fielen bislang nicht nur positiv aus - der 80-Jährige erntet für Rechtschreibfehler viel Spott, dazu werden die Skandale der jüngsten Zeit humoristisch thematisiert.
Nachricht auf der Mailbox
So schrieb der Labour-Politiker John Prescott in Anspielung auf den Abhörskandal bei Murdochs inzwischen eingestellter Boulevardzeitung News of the World: "Willkommen bei Twitter... @rupertmurdoch. Ich habe Ihnen auf meiner Handymailbox eine Botschaft zum Neuen Jahr hinterlassen."
Eine andere Nutzerin schrieb mit beißendem Spott: "Die Twitter-Accounts von Rupert Murdoch und Wendi Deng faszinieren mich. Es stehen echte Menschen dahinter, allerdings kommen sie dennoch so rüber, als würden sie den Turing-Test nicht bestehen". Bei diesem Test wird geprüft, ob es sich bei einem digitalen Akteur um ein Computerprogramm oder einen Menschen handelt - Twitter-Fakes kann er allerdings nicht entlarven.*
Murdochs Auftritt im sozialen Netzwerk wird in der Branche durchaus mit Erstaunen zur Kenntnis genommen: Während NewsCorp noch MySpace besaß, hatte sich der Firmenpatriarch nicht dazu entschließen können, dort ein Profi anzulegen. Noch im Jahr 2009 hatte er erklärt, ein Portal wie Facebook sei "ein Verzeichnis, das Probleme haben werde, Geld zu machen". Damals lehnte er auch einen NewsCorp-Einstieg bei Twitter ab - der Dienst sei "keine gute Investition".
* Update, 15:30 Uhr: Wir haben nach der Entlarvung des Wendi-Murdoch-Accounts als Fake die entsprechenden Absätze geändert.