Dunya Hayalis Appell an Menschlichkeit und gegen Fremdenhass ist nicht der erste. Anja Reschke, Til Schweiger, Armin Wolf, zuletzt Joko & Klaas sprachen sich in aller Öffentlichkeit gegen den momentan kursierenden Rassismus aus.
Und doch hat das Statement von ZDF-Moderatorin Dunja Hayali eine andere Dimension. Ist Hayali, selbst irakischer Abstammung, doch persönlich von rechtsextremen Anfeindungen betroffen. Auf Facebook hat sie nun eine der an sie gerichteten Beleidigungen veröffentlicht - stellvertretend für alle, die sie in letzter Zeit erhalten hat. Sätze wie dieser hier:
Hayali engagiert sich seit Jahren gegen Rassismus. Vergangene Woche hatte sie mit Bundesjustizminister Heiko Maas Heidenau besucht und dort mit Schülern über Fremdenhass diskutiert. Dem MDR zufolge bezeichnete Hayali Flüchtlingsgegner als "rechten Abschaum". Ihrem Post fügte sie Bilder aus der Landeserstaufnahmeeinrichtung in der sächsischen Kleinstadt bei.
Aber in ihrem Statement empört sich Hayali nicht über diejenigen, die ihr bitterböse Hassmails oder wüste Beleidigungen schicken. Am meisten regt sie sich über die auf, die stets "Ja, aber" sagten:
"ABER WAS??? Die Flüchtlinge, die alles hinter sich gelassen haben, Haus, Job, Leben, Würde, Zukunft... Die Flüchtlinge, die im Meer versinken, in Lastwagen ersticken, vergewaltigt werden, weil sie von uns ein Taschengeld wollten? Asylschmarotzer?"
Außerdem wird in ihrem Statement deutlich, wie sehr die 41-Jährige persönlich von der Entwicklung betroffen ist, die die Flüchtlingsdebatte gerade nimmt. Als junge Journalistin habe sie 1993 den Solingen-Prozess im Gerichtssaal verfolgt und "nicht für möglich gehalten, dass es in diesem modernen Deutschland mit dieser Geschichte noch schlimmer habe kommen können."
Hayali fürchte sich davor, was noch alles passieren werde. "Das ist Deutschland? Das ist unwürdig und beschämend", schreibt sie weiter.
ZDF-Moderatorin Dunja Hayali:Locker bleiben
Dunja Hayalis eigensinniger Charme tut dem ZDF gut. Jetzt bekommt die Frau vom "Morgenmagazin" im Sommer für ein paar Wochen ihre erste eigene Talkshow am Abend. Die Pilotsendung war vielversprechend.
Abschließend appelliert sie direkt an die "Ja, aber"-Sager:
"Also hören Sie auf mit dem ,Ja, aber'. Es geht jetzt um was. Denken Sie doch mal nach! Nicht die Flüchtlinge gefährden unsere Zukunft. Sondern Sie, die Sie mir diese ehrabschneidenden Nachrichten schicken."
Innerhalb von vier Stunden wurde Hayalis Facebook-Post mehr als 30 000 Mal geteilt. Viele der Kommentatoren pflichten der Moderatorin bei, bedanken sich für ihre klaren Worte - gerade, weil sie so persönlich sind.