Süddeutsche Zeitung

Duell der Fastfood-Riesen:"Burger bleibt Burger"

McDonald's gegen Burger King: Sternekoch Nelson Müller testet in einer seichten ZDF-Sendung die beiden großen Fastfood-Ketten. Einen klaren Gewinner gibt es nicht - aber auch keinen Verlierer. Nur die selbst gemischte Cola will der Kunde danach nicht mehr trinken.

Von Ines Alwardt

17 Sekunden. So lange röstet die Unterseite des Brötchens in dem Ungetüm, das der Mann mit der perfekt gebundenen Krawatte "Vertikalen Rapid-Toaster" nennt. Die schwarze Weste spannt über seinem Bauch, der Schädel glänzt, während er erklärt: 20 Milliliter Majo, sieben Gramm Zwiebeln, 12,5 Gramm Salat, ein Patty. Nelson Müller gehorcht, er greift in die Metallschüsseln, belegt den Burger, dann fragt er: "Sie wollen mir sagen, Ihre Mitarbeiter wissen, wie viel sieben Gramm Zwiebeln sind?" Nicken. Der Leiter der McDonals's Filiale weiß: Heute geht's ums Image.

Das ZDF macht den Test: McDonalds gegen Burger King - Das große Duell mit Sternekoch Nelson Müller heißt die Sendung, in der Müller, bekannt durch zahlreiche Auftritte in Kochsendungen, herausfinden soll, welche Fast Food-Kette denn nun eigentlich besser ist.

Der Zeitpunkt dafür könnte kaum besser sein. Gerade erst hat sich Burger King von einem Geschäftsführer getrennt, nachdem Journalisten eklatante Hygienemängel und schlechte Arbeitsbedingungen in einigen Filialen aufgedeckt hatten. Das Thema Fast Food interessiert Deutschland sowieso: Mehr als drei Millionen Deutsche essen täglich bei einer der beiden großen Fastfood-Ketten, etwa 90 Prozent der Bevölkerung zählen zu ihren Kunden.

"Was ist dran an den Vorwürfen, die immer wieder gegen beide Ketten erhoben werden?", fragt die Sendung gleich zu Anfang. In sieben Kategorien testet Sternekoch Müller die Produkte: Es geht um Geschmack, Fairness, Gesundheit, Service, die Fleischqualität, Transparenz - und um den Preis. Doch schon am Ende der ersten Bewertungsrunde muss der Moderator den Satz sagen: "Preislich nimmt sich das nicht viel." Die Menü-Preise liegen bei beiden Ketten zwischen sechs und acht Euro, minimal mehr Essen für das gleiche Geld gibt es bei Burger King. Überraschende Erkenntnisse? Fehlanzeige.

Alte Kühe, mit Rückständen belastete Cola

Der Zuschauer hofft also weiter auf Neuigkeiten. Die Buletten? Keine Spur von Pferde- oder Schweinefleisch, sie kommen von alten Milchkühen, hochgepeppelt mit energiereicher Nahrung. Doch der zitierte Lebensmittelchemiker sagt: "Die Qualität geht über das hinaus, was man im Einzelhandel kaufen kann." Ähnlich verhält es sich mit den Pommes. Sie enthalten geringe Mengen des giftigen Acrylamids. Für den Konsumenten aber völlig unbedenklich, sagen die Experten.

Spannend wird es immerhin bei der Untersuchung der Cola: In den Proben beider Unternehmen finden die Experten den hochgiftigen Stoff Gadolinium, der in der Medizin vornehmlich als Kontrastmittel verwendet wird. Für das Gadolinium im Take-away-Becher können Burger King und McDonald's nur indirekt etwas, schuld ist die Qualität des Leitungswassers. In Dresden, München, Düsseldorf oder Essen zum Beispiel finden sich Medikamentenrückstände im Wasser, weil sie in den Kläranlagen nicht herausgefiltert werden können. Da beide Ketten ihre Cola aus Sirup und Leitungswasser mischen, schluckt der Kunde die Schadstoffe - wenn auch nur in geringer und ungefährlicher Konzentration.

Zum Schluss ist das Ergebnis klar: Fünf zu drei. McDonald's siegt über Burger King. Nelson Müller sagt: "Am Ende bleibt Burger gleich Burger." 45 Minuten Sendung für dieses lapidare Unentschieden? Verschenkt.

Die Sendung in ganzer Länge sehen Sie hier.

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