Als Melanie Müller am späten Samstagabend ihr Zepter in die Hand nimmt, fehlen ihr die Worte. "Damit habe ich wirklich nicht gerechnet", sagt die 25-Jährige, als ihr Sonja Zietlow und Daniel Hartwich zum Titel der RTL-Dschungelkönigin gratulieren, und wirkt dabei ehrlich überwältigt. Vielleicht hatte sie - wie die meisten Zuschauer - damit gerechnet, dass Vorzeige-Nörglerin Larissa Marolt den Titel bekommt.
Aber Melanie Müller belehrte sie - und sich selbst - eines Besseren. Als "Quoten-Exhibitionistin" war sie vor 16 Tagen in das Camp eingezogen, hatte vorab im eng anliegenden Latex-Dress und Marilyn-Monroe-Frisur posiert und mit dem Spruch "Natürlich gehe ich ungern im Bikini baden, es ist ja schließlich heiß im Dschungel" alle Klischees der Dschungel-Sexbombe hochgehalten. Ihre platinblonden Haare, offen zur Schau gestellte Silikonbrüste und ein Playboy-Bunny auf dem Steiß (nicht das einzige Tattoo, aber dazu später) tun ein Übriges zum Image der ehemaligen Pornodarstellerin (ja, auch das noch), die inzwischen im Internet Sexspielzeug verkauft.
Dieses Image hatte sie schon als "Bachelor"-Kandidatin gekonnt etabliert. In der RTL-Kuppelshow gerierte sie sich als männermordender Vamp, wartete nackt im Whirlpool auf den Traumprinzen und brachte ihn mit überraschend direkten Fragen ("Hast Du Lust auf Sex?") in Verlegenheit. Und auch im Dschungel gab sie sich offenherzig: Mal stellt sie sich oben ohne unter die Wasserfalldusche, mal zieht sie nach einem Insektenbad ihr T-Shirt aus. Wie sonst soll man diese Tierchen auch sonst aus dem Dekolletée kriegen? Also weg mit dem T-Shirt. Der Zuschauer dankt.
Auch die Gespräche am Lagerfeuer weiß sie in die anzügliche Richtung zu lenken, da darf es schon mal plump heißen: "Warum probiert ihr euer eigenes Sperma nicht? Wir sollen es doch auch in den Mund nehmen."
Als argloser Zuschauer wäre man nun geneigt, Melanie Müller als kamerageiles Blondchen abzutun - und ihr den Dschungelsieg ausschließlich aufgrund der oben genannten gezielt eingesetzten Attribute anzulasten. Aber weit gefehlt. Denn anders als Micaela Schäfer, die im vergangenen Dschungelcamp für genügend nackte Haut sorgen sollte, verbirgt sich hinter Melanies Silikon-Bollwerk mehr: ein echter Kerl.