Dschungelkönigin Melanie Müller:Ein echter Kerl

Melanie Müller RTL Dschungelcamp

"Ich kann weitaus mehr als mich nur ausziehen": Dschungelkönigin Melanie Müller.

(Foto: dpa)

Melanie Müller, das platinblonde Erotikmodel, wird RTL-Dschungelkönigin. So sehr die 25-Jährige auch mit ihrem sexy Image kokettiert - im Dschungel beweist sie, dass sich hinter einem Bollwerk aus Silikon mehr verbirgt.

Von Carolin Gasteiger

Als Melanie Müller am späten Samstagabend ihr Zepter in die Hand nimmt, fehlen ihr die Worte. "Damit habe ich wirklich nicht gerechnet", sagt die 25-Jährige, als ihr Sonja Zietlow und Daniel Hartwich zum Titel der RTL-Dschungelkönigin gratulieren, und wirkt dabei ehrlich überwältigt. Vielleicht hatte sie - wie die meisten Zuschauer - damit gerechnet, dass Vorzeige-Nörglerin Larissa Marolt den Titel bekommt.

Aber Melanie Müller belehrte sie - und sich selbst - eines Besseren. Als "Quoten-Exhibitionistin" war sie vor 16 Tagen in das Camp eingezogen, hatte vorab im eng anliegenden Latex-Dress und Marilyn-Monroe-Frisur posiert und mit dem Spruch "Natürlich gehe ich ungern im Bikini baden, es ist ja schließlich heiß im Dschungel" alle Klischees der Dschungel-Sexbombe hochgehalten. Ihre platinblonden Haare, offen zur Schau gestellte Silikonbrüste und ein Playboy-Bunny auf dem Steiß (nicht das einzige Tattoo, aber dazu später) tun ein Übriges zum Image der ehemaligen Pornodarstellerin (ja, auch das noch), die inzwischen im Internet Sexspielzeug verkauft.

Dieses Image hatte sie schon als "Bachelor"-Kandidatin gekonnt etabliert. In der RTL-Kuppelshow gerierte sie sich als männermordender Vamp, wartete nackt im Whirlpool auf den Traumprinzen und brachte ihn mit überraschend direkten Fragen ("Hast Du Lust auf Sex?") in Verlegenheit. Und auch im Dschungel gab sie sich offenherzig: Mal stellt sie sich oben ohne unter die Wasserfalldusche, mal zieht sie nach einem Insektenbad ihr T-Shirt aus. Wie sonst soll man diese Tierchen auch sonst aus dem Dekolletée kriegen? Also weg mit dem T-Shirt. Der Zuschauer dankt.

Auch die Gespräche am Lagerfeuer weiß sie in die anzügliche Richtung zu lenken, da darf es schon mal plump heißen: "Warum probiert ihr euer eigenes Sperma nicht? Wir sollen es doch auch in den Mund nehmen."

Als argloser Zuschauer wäre man nun geneigt, Melanie Müller als kamerageiles Blondchen abzutun - und ihr den Dschungelsieg ausschließlich aufgrund der oben genannten gezielt eingesetzten Attribute anzulasten. Aber weit gefehlt. Denn anders als Micaela Schäfer, die im vergangenen Dschungelcamp für genügend nackte Haut sorgen sollte, verbirgt sich hinter Melanies Silikon-Bollwerk mehr: ein echter Kerl.

Nussig im Abgang

Ungerechtigkeiten aller Art sind der nach außen so oberflächlich wirkenden Blondine zuwider - und sie spricht sie offen an. Wie ihre Episode mit dem Wendler. Der hätte sich vor der Sendung im Hotel vor Müller über seine ostdeutschen Fans echauffiert und die Kandidatin aus Leipzig schließlich darauf angesprochen, dass doch überhaupt alle Ossis "ein bisschen hinterher" seien. Hätte der Wendler gewusst, dass das Sandmännchen-Konterfei dem Betrachter auf Melanies Hinterteil "Schöne Grüße aus dem Osten" wünscht, hätte er sich wohl zurückgehalten. Die stellt hingegen fest:."Er hat sich ganz viel aufgebaut, aber er reißt es jetzt grad alles ein. Eigentlich ist er doof, wie er das gerade anstellt."

Wenn die notorische Heulsuse Larissa die Campbewohner mit ihren Befindlichkeiten in den Wahnsinn treibt, versucht Melanie, sie zur Räson zu bringen. Ihr "Ningel hier ni rumme" oder "Reiß dich endlich zusammen" sind noch harmlos. Als sich Larissa versucht sieht, eine Weintraube zu essen und so eine Prüfung zu verpatzen, platzt es aus Müller heraus: "Dann scheuer ich dir eine." Wenn dann direkt, lautet ihr Motto.

Ihre härtesten Kritiker dürfte Melanie Müller spätestens mit der "Ekelprüfung" überzeugt haben. Was all die Strapazen und Widerlichkeiten betrifft, die die Camp-Insassen über sich ergehen lassen mussten, so bewies Melanie Müller allen: Wenn es sein muss, ist sie sich für nichts zu schade. Ohne lang zu zögern, würgt sie pürierten Buschschwein-Anus und Emu-Leber hinunter und kommentiert das mit einem süffisanten "Nussig im Abgang". Und Larissa, die in dem Moment einfach "auf ihren Körper hören" musste, entgegnet sie gelassen: "Du musst doch als Frau schon viel schlimmere Sachen im Mund gehabt haben."

All der Bodenständigkeit und Offenheit zum Trotz nimmt man auch Melanie Müller nicht alles ab. Ihr jüngstes Geständnis, sie habe Liebeskugeln ins Camp geschmuggelt und sie sogar beim Fallschirmspringen getragen, wirkt wie die verkrampfte Werbung für ihren Erotik-Onlineversand. Und bereut sie ihre beiden Pornofilme wirklich so sehr, wie sie am Lagerfeuer beteuert? Als sie tränenüberströmt über Heimweh klagt und von ihrer Mutter erzählt, glaubt man ihr wieder eher.

Jedenfalls räumte die 25-Jährige alle Unkenrufe aus, sie würde im Dschungel das blonde Dummchen geben. "Ich kann weitaus mehr als mich nur ausziehen", sagte Müller vor der Sendung - und bewies, dass ein echter Kerl auch bei den Zuschauern ankommt. Wenn er nicht nur schön aussieht, sondern auch etwas im Kopf hat. Insofern trifft Müllers Ausspruch bei der letzten Prüfung auf die gesamte RTL-Show zu. Da sagte die Frau mit den selbst attestierten größten Eiern im Camp: "Es wollte mich, es war willig."

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