Dschungelcamp-Siegerin Maren Gilzer:Biss bewiesen

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Von der "Glücksrad"- Buchstabendreherin zur RTL-Dschungelkönigin: Gewinnerin Maren Gilzer. (Foto: SZ.de/Katharina Bitzl/RTL)

Zehn Jahre lang hat sie die Buchstaben beim "Glücksrad" umgedreht - jetzt ist sie Dschungelkönigin. Maren Gilzer hat die Zuschauer mit Authentizität, Humor und Biss überzeugt - und RTL die zähe Staffel gerettet.

Von Carolin Gasteiger

Mit den Schafshoden war ihr Schicksal besiegelt. Als Maren Gilzer vor fünf Tagen in einer Dschungelprüfung nicht nur die Schafshoden, sondern auch Krokodilpenis, pürierte Kakerlaken und gekochtes Kuheuter erst akribisch zerkaute ("Aua, mein Kiefer tut weh") und dann hinunterschlang, wusste der geneigte Zuschauer Bescheid: Maren Gilzer wird Dschungelkönigin. Alles andere wäre auch ein Affront gewesen.

Denn Maren Gilzer hat im Dschungelcamp, im wahrsten Sinne des Wortes, Biss bewiesen. Und das nicht nur in besagter Ekelprüfung. Nein, generell gab sich die 54-Jährige authentisch, womit nicht unbedingt zu rechnen war.

Gilzer dürfte in dieser farblosen Staffel des RTL-Dschungelcamps noch die bekannteste Teilnehmerin gewesen sein. Das liegt an der Sat-1-Show "Glücksrad", in der Gilzer zehn Jahre lang für ihre Kollegen Frederic Meisner und Peter Bond Buchstabenfelder umdrehte - und dabei stets so lächelte, als würde sie gerade die neueste Adler-Frühjahrs-Kollektion präsentieren. Immerhin arbeitete die gebürtige Berlinerin als Model, bevor sie zum Fernsehen kam. Und dann folgten zehn Jahre Dauergrinsen.

Gilzer will mehr

Allein damit hätte sie schon Biss bewiesen. Aber Gilzer wollte mehr, sie nahm Schauspielunterricht und verkörperte in der ARD-Serie "In aller Freundschaft" die gutmütige Krankenschwester Yvonne. Und das Ganze 16 Jahre lang. Dann wurde Gilzer ausgetauscht - angeblich, weil sie zu alt war. Aber egal aus welchem Grund sie ausstieg, festzuhalten bleibt: An Hartnäckigkeit mangelt es Maren Gilzer nicht. Auch im Dschungel war das zu beobachten.

Bekanntermaßen setzen sich dort nur die durch, die authentisch bleiben. Und das war Maren Gilzer, allein was das Styling betraf. Mal ehrlich: Kann man die Horrorkombination aus Riesen-Nerdbrille und Rattenschwanz-Zöpfen ernsthaft fälschen? Nein, so etwas kann nur dem reinen Herzen einer Pragmatikerin entspringen. Kaum zu glauben, dass sie zu Beginn ihrer Fernsehlaufbahn ihr wahres Alter lange verschwiegen und sich um vier Jahre jünger gemacht haben soll.

Aber, und das ist viel wichtiger, Gilzer hatte es nicht nötig, die üblichen Dschungel-Spielchen zu spielen. Das überlies sie ihren Mit-Insassen wie Rebecca Siemoneit-Barum, die den Wunsch nach einer eigenen Talkshow äußerte; oder Walter Freiwald, der sich für eine Kandidatur als Bundespräsident ins Spiel brachte.

Maren Gilzer zog die Aufmerksamkeit anders auf sich. Und zwar, indem sie entschieden gegen die "Walterisierung" des von Freiwald selbst heraufbeschworenen "Asilandes" einschritt. Als der Camp-Möchtegern mal wieder über die Stränge schlug, redete Gilzer Klartext: "Ich trete dir sowas von in deine Eier, die die Nation gesehen hat", sagte sie in entschiedenem, aber höflichem Ton. Wer wird denn die Contenance verlieren?

Eine Frau, die sich nicht verbiegt

Von diesem Moment an attestierten ihr viele genau die Eier, in die sie Walter treten wollte - und auf die es im RTL-Dschungel ankommt. Mit dem Rezept, sich eben nicht für die Zuschauer und die Dschungelkrone zu verbiegen, fuhr auch Melanie Müller im vergangenen Jahr gut. Unser Urteil lautete damals: ein echter Kerl.

Ebenso Maren Gilzer. Und die wirkte zudem noch richtig sympathisch. Als frisch erkorene Dschungelkönigin entschuldigte sie sich erst mal beim Zweitplatzierten Jörn Schlönvoigt, bevor sie sich in ihrer Antrittsrede bei ihren Konkurrenten bedankte ("Ohne euch hätte ich das nicht geschafft"). Und als gute Freundin hatte sie stets einen guten Rat parat: "In Zukunft: immer vorsichtig sein. Besonders mit älteren Herren", riet sie Tanja Tischewitsch nach Walter Freiwalds Ausstieg. Kurzzeitig bescherte ihr das den Stempel "Camp-Mutti". Weit gefehlt.

Denn Gilzer bewies Sinn für Humor. "Macht mal ein Foto", presste sie bei ihrer letzten Dschungelprüfung heraus, als vierzig Schlangen über sie krochen. "Wir filmen das sogar", konterte Moderator Daniel Hartwig. Und aus lauter Freude über den Sieg sprang sie wild und ausgelassen durchs Camp - "ich danke euch, ich danke euch, ich danke euch". Skurril, aber erheiternd. "Sympathisch bekloppt", wie es auf Twitter heißt:

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Mit Szenen wie dieser und ihrer ungekünstelten und oft ungewollt komischen Art hatte Maren Gilzer aus dieser neunten, wirklich zähen Staffel des Dschungelcamps doch noch etwas annähernd Unterhaltsames gemacht. Als die 54-Jährige gegen Mitternacht ihr Zepter in der Hand hielt, erklärt sie: "Ich habe viel gelernt über mich, über den Dschungel und über meine Grenzen." All das hat sie ihrem Biss und ihrem Humor zu verdanken. Und wenn RTL demnächst das "Promi-Schafshoden-Dinner" als Ableger zum Dschungelcamp lanciert - Maren Gilzer wäre bestimmt dabei. Vielleicht sogar zehn Jahre lang.

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