Dschungelcamp-Nachlese: Tag 6:Hefte raus, Dschungelprüfung!

Dschungelcamp, RTL, Sonja Zietlow und Daniel Hartwich

Die überforderten Vertrauenslehrer: Dschungelcamp-Moderatoren Sonja Zietlow und Daniel Hartwich

(Foto: SZ.de/Katharina Bitzl/RTL)

Am sechsten Tag im australischen Dschungel verhalten die Camp-Bewohner sich wie pubertierende Schüler. Walter übernimmt gleich zwei Hauptrollen im Klassen-Kosmos, während Sonja Zietlow vor Verzweiflung ihre Brüste ins Spiel bringt.

Von Daniel Lehmann

Wer fällt auf im TV-Dschungel?

16 Tage, elf Möchtegern-Promis, eine Dschungel-Kulisse - und zwei Strippenzieher im Baumhaus. Ich bin ein Star - Holt mich hier raus! (RTL) geht in die neunte Runde. Wer ist dieses Jahr als Zicke besetzt? Wer spielt Psychospielchen? Und was steht bei der Ekelprüfung auf dem Menü? Süddeutsche.de sagt jeden Morgen, wer aufgefallen ist: in der täglichen Einzelkritik zum Dschungelcamp.

Der Mädchenschwarm

Gut gebaut, weiße Zähne, süße Grübchen und definitiv der attraktivste Mann in der Klasse: So denken die Mitschülerinnen von ihrem "Italian Stallion" Aurelio Savina. Beim Anblick seiner Tattoos wird sogar Maren (→ Die schüchterne Streberin) schwach. Schließlich ist das Motiv mit dem "blutenden Blatt" für ihn ein Symbol für die Vergänglichkeit der schönen Dinge. Und dann betont er auch noch das Schwinden seiner Muskelberge. Diese sensible Seite zieht bei der Damenwelt.

Doch die Konkurrenz lauert schon. Tanja erliegt zunehmend den schönen Augen von Daniel Hartwich (→ Die überforderten Vertrauenslehrer). Doch auch der Charme vom reifen Hausmeister Dr. Bob zeigt bei der Dschungelprüfung Wirkung. Wird die Rolle des Mädchenschwarms bald neu besetzt?

Die Prinzesschen-Clique

Sie sind jung, schön und mussten in ihrem Leben bislang keinen Finger krumm machen. Kein Wunder, dass ihnen der australische Dschungel die harte Realität vor Augen führt. Reihum beginnt bei Tanja, Angelina und Co. das große Flennen nach den lieben Mamas, die immer für sie da waren. Tanjas Frau Mutter holte ihr sogar stets einen Döner, wenn sie das wollte. Echte Liebe eben.

Emotional wieder fester im Sattel hält Angelina später noch einmal fest, dass sie im Camp nicht nach Schönheit oder Berühmtheit vergleicht. Spaßeshalber tut sie es dann doch und führt als einzig objektiv vergleichbare Größe die Anzahl der Facebook-Fans an. Da liege sie ja ganz gut im Rennen und habe sogar fast so viele wie ein gewisser Fußballer namens Özil. Tatsächlich hat der nur etwa 27 Millionen mehr, ziemlich dicht dran also. Aufpassen, Mesut!

Die letzte Reihe

Sie gehört fest zum Ökosystem jeder Schulklasse. Charakteristisch für sie ist die Weigerung, aktiv am Unterricht teilzunehmen. Mit Passivität glänzen im aktuellen Jahrgang nach wie vor Rolfe Scheider, Benjamin Boyce und Rebecca Siemoneit-Barum. Wenn doch wenigstens störende Kommentare kämen.

Die schüchterne Streberin

Es gibt Menschen, die wehren sich gegen Unrecht und Boshaftigkeit. Und es gibt Maren Gilzer. Im ungleichen Zweikampf mit Walter "Doppelrolle" Freiwald (→ Der Klassensprecher und der Klassenclown) muss sie zwangsläufig unterliegen, da sich niemand auf die Seite der grauen Maus verschlägt, die sich an sämtliche Regeln hält.

Einziger Lichtblick für sie: Aurelio Savina. Mit piepsiger Stimme gibt sie zu, dank ihm ein paar Schmetterlinge im Bauch zu haben. Damit ist sie gut bedient, schließlich wissen wir, was bei so manch anderen Kandidaten nach einer Dschungelprüfung stattdessen im Magen landete.

Klassensprecher und Klassenclown

Walter Freiwald verkörpert in der Gruppe gleich mehrere Rollen. Mit Zen-buddhistischer Ruhe erträgt er auferlegte Aufgaben, während andere in Panik verfallen. Mutig schreitet er voran ("Mich kann nix mehr erschrecken") und verlangt seinem Körper alles ab ("Vier Operationen für vier neue Venen!"). Dafür verzeiht man ihm auch mal ein Scheitern. Erst recht, wenn er es selbstkritisch in der 3. Person feststellt: "Walter fällt nichts ein!"

Die Bewerbung Walters als Bundespräsident, die die SPD inzwischen bestätigt hat: Man hätte sie mit Kusshand annehmen sollen. Wenn da nicht auch der zweite Walter wäre, der mit Chakalaka-Tanzeinlagen nach Aufmerksamkeit heischt und nicht davor zurückschreckt, Witze auf Kosten anderer zu machen. "Maren, hast du gepupt?", fragt er salopp und weiß, dass Fäkalhumor immer zieht. Ganz nebenbei sicherte er sich den Prüfungs-Hattrick und darf heute schon wieder Sterne sammeln.

Die überforderten Vertrauenslehrer

"Ich sehe einfach keinen Sinn mehr hier drin", sagt Daniel Hartwich gleich zu Beginn von Tag sechs. Kollegin Sonja Zietlow scheint seine Ansicht zu teilen und benimmt sich über die gesamte Sendezeit so, als hätte sie sich wie frustrierte Pädagogen auf Klassenfahrt eine nicht zu ermittelnde Menge an berauschenden Substanzen einverleibt, um das Ganze irgendwie zu überstehen.

Um der akuten Langeweile in der laufenden Staffel beizukommen, läuft sie selbst zur zweifelhaften Höchstform auf und arbeitet sich übertrieben an Persiflagen auf das Balzverhalten der Dschungel-Bewohnerinnen ab. Trauriger Höhepunkt: Zur eigenständig vorgetragenen Nancy-Sinatra-Umdichtung "These Boobs Are Made For Walkin'" versucht sie eben diese in Hartwichs Blickfeld zu positionieren, während sie eine hundeartige Fortpflanzungsmotorik demonstriert.

Zietlow erinnert dabei zuweilen an eine deutsche Ellen DeGeneres - nur ohne deren smarten Humor, dafür mit vielen Momenten der Fremdscham.

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