Dokureihe:Auf den Grund

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"Aufrichtiges Interesse": Christian Berkel. (Foto: Getty)

Der Sender History zeigt Prominente als "Hüter der Geschichte". Den Anfang macht Christian Berkel.

Von Marc Hairapetian

Die Szene könnte auch einem modernen Karl-May-Film entnommen sein: Gemessenen Schritts geht der dunkel gewandete Mann an steil aufragenden Steinwänden vorbei. Manchmal bleibt er stehen und blickt sich prüfend um. Doch es ist nicht Kara Ben Nemsi in den Schluchten des Balkans, sondern der Schauspieler Christian Berkel im "Tal der Gemeinden" von Yad Vashem, der "Gedenkstätte der Märtyrer und Helden des Staates Israel im Holocaust". Als die Einstellung im Kasten ist, stellt Emanuel Rotstein, Produzent, Autor und Regisseur der dreiteiligen Dokumentation Guardians of Heritage - Hüter der Geschichte des Bezahlsenders History, sein Tablet in eine Felseinbuchtung, es erklingt Daliah Lavis Ballade "Yerushalayim". Christian Berkel, mütterlicherseits jüdischer Abstammung und zum ersten Mal in Israel, setzt sich nachdenklich auf einen im Weg liegenden Steinbrocken, das Filmteam tut es ihm nach. Manche ringen um Fassung, haben Tränen in den Augen.

Ein berührendes Bild, das man im Frühjahr bei den Dreharbeiten beobachten konnte. Der Fernsehzuschauer wird es aber nicht zu sehen bekommen. Schade, denn es unterstreicht, was Rotstein sagt: "Unsere Prominenten sind keine Steigbügelhalter für die Story oder das Marketing. Sie haben aufrichtiges Interesse an den Menschen, die sie vor Ort treffen."

Berkel ist neben Ulrike Folkerts, Clemens Schick, Esther Schweins, Aglaia Szyszkowitz sowie Anchorman Hannes Jaenicke selbst zu einem "Hüter der Geschichte" geworden. Die nicht lange zurückliegenden Angriffe auf die Kulturstätten von Palmyra, Ninive und Nimrud nehmen sie zum Anlass, an Orten rund um den Globus der Frage auf den Grund zu gehen, wie die Menschen ihre kulturelle Identität erhalten können. Gefilmt wurde in Jordanien, Kambodscha, den USA, Kanada, Bosnien und Herzegowina, Israel, Polen und Spanien. Und das Team besuchte Institutionen, die für den Erhalt kultureller Vielfalt von zentraler Bedeutung sind, die Unesco in Paris, den Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag und die Stiftung Preußischer Kulturbesitz in Berlin. Die einzelnen Teile tragen plakative Titel ("Kampf der Kultur", "Nie wieder" und Lernen aus der Vergangenheit"), wobei munter von einem Schauplatz zum anderen gewechselt wird. Den roten Faden verliert die Reihe dabei aber nie.

Guardians of Heritage - Hüter der Geschichte , History, sonntags, 21.50 Uhr.

© SZ vom 25.11.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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