TV-Vorschau: Unser täglich Gift:Parkinson wegen Pestiziden

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Robin will ihr Thema "vom Acker des Bauern bis zum Teller des Verbrauchers" untersuchen. So hat sie zunächst eine Gruppe von Landwirten in der französischen Provinz aufgetan, die an chronischen Krankheiten leiden und das Arbeiten mit Pestiziden dafür verantwortlich machen. Den Bauern Gilbert Vendé etwa, der einen Giftstoff eingeatmet hatte und später Parkinson bekam. Betroffene wie er bekommen Unterstützung von der Krankenkasse: Da Studien den Zusammenhang zwischen dem Umgang mit Pestiziden und einer Parkinson-Erkrankung belegen, wird diese bei vielen Landwirten als Berufskrankheit anerkannt. Ein alarmierendes Signal.

Wenn nun Pestizide so giftig sind, dass sie die Landwirte krank machen, wie gefährlich sind dann Rückstände dieser Stoffe in Obst und Gemüse? Die Autorin beleuchtet auch Zulassungsverfahren für chemische Zusatzstoffe. Sie zeichnet ein System nach, das sie als willkürlich und unzuverlässig einstuft - da die zugehörigen Studien in vielen Fällen von der Lebensmittelindustrie selbst in Auftrag gegeben worden seien. Die Interessen der Industrie, konstatiert Robin, stünden über dem Wohlergehen der Verbraucher. Für sie ist am Ende klar: Industriell gefertigte Nahrungsmittel sind schuld an der "seuchenartigen Ausbreitung chronischer Krankheiten in der westlichen Welt".

Robin hat Archive durchsucht und sich durch Studien gearbeitet. Sie diskutierte mit Wissenschaftlern und konfrontierte Vertreter von Behörden mit kritischen Fragen - die Konzerne kommen nicht zu Wort. Im Abspann sind Gespräche zu hören, in denen Hersteller von Pestiziden Interviewanfragen ablehnen. Das suggeriert, dass solche Absagen typisch sind - welche Konzerne Robin darüber hinaus angefragt hat, erfährt man nicht.

Einige Befürworter der Lebensmittelchemie kommen zu Wort, aber ein unparteiischer Film ist Unser täglich Gift sicher nicht und will es gar nicht sein. "Was mich betrifft, ich habe eigentlich alles geändert zu Hause", sagt Marie-Monique Robin im Interview auf der Website von Arte. Sie habe drei Kinder und koche so viel wie möglich mit biologisch erzeugten Produkten; zudem hat sie Wasserflaschen aus Plastik und die üblichen Konserven komplett verbannt.

Unser täglich Gift, Arte, 20.15 Uhr. Anschließend Diskussion mit Gästen. Ein Video-Interview mit der Filmautorin auf der Website www.arte.de

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