DLD Women: Weimer und Burda:Burdas Debütanten

Eine Konferenz für Frauen, der große Auftritt zweier Männer: Auf der DLD Women von Burda debütieren der "Focus"-Chef und der Filius.

Christina Maria Berr

Es ist eine Veranstaltung für Frauen, doch Männer stehlen ihnen die Show. Die Schauspielerin und Verlegerfrau Maria Furtwängler hat viele andere Karrierefrauen nach München zur gelungenen, internationalen Konferenz Digital Lifestyle Design (DLD) Women geladen, ein Treffen, das Karrierechancen heben soll. Aber ihr Mann Hubert Burda, der Hausherr, präsentiert zwei neue Männer, auf die er in Zukunft offenbar setzen will.

DLDwomen's NIGHT powered by Burda Style Group

Jacob Burda mit seiner Mutter Maria Furtwängler auf der DLD Women's Night.

(Foto: getty)

Das hat sich alles so en passant ergeben. Aber die beiden fallen auf, inmitten all der working women.

Das ist zunächst einmal Wolfram Weimer, neuer (Mit-)Chefredakteur des angeschlagenen Burda-Magazins Focus. Er moderiert gleich das erste Panel der Zwei-Tage-Konferenz mit dem passenden Titel: "Leadership in the female decade".

Ganz abgestimmt mit der Logofarbe trägt Weimer eine weiße Krawatte mit pinken Tupfern. In respektablem Englisch befragt er seine Gäste, drei Damen und einen Herren. Nur als Dalia Marin, Lehrstuhlinhaberin am Seminar für Internationale Wirtschaftsbeziehungen an der Münchner LMU, allzu sehr auf den Männern rumhackt, zieht der Focus-Chef gequält die Augenbrauen hoch. Die Lacher hat er auf seiner Seite. Kritik am Chauvinismus? Mit einer ironischen Geste weggewischt!

Doch Weimer hat nicht mit den anderen Damen auf dem Podium gerechnet. Die FDP-Stilikone Silvana Koch-Mehrin übergeht die Geste des neuen Focus-Manns einfach. "Ich stimme ihr hundertprozentig zu", erklärt die Europaabgeordnete - Weimer hat verstanden. Er gibt auf, nickt verständnisvoll. Der geübte Moderator hat seine Premiere gemeistert. Verleger Burda könnte ihn auch für ein Fernsehformat einsetzen, falls Focus TV mal wieder ins Geschäft kommt.

Der bisherige Focus-Vormann Helmut Markwort hatte sich ja als Einzeltäter in vielen Sendungen des deutschen TV-Wesens breitgemacht. Aus dem Hause Burda wird sich der 73-Jährige etwas zurückziehen. Während auf dem DLD der einstige Cicero-Chef Weimer als Strahlemann präsentiert wird, bleibt Altstar Markwort fern. Die schlechten Nachrichten der vergangenen Tage, Abfindungsangebote für alle Focus-Angestellten, sind auf der Konferenz kein Thema.

Auftritt des Filius

Und dann ist da noch der zweite Mann, der auf dieser Konferenz geradezu unauffällig in die Medien- und Verlagsgesellschaft eingeführt wird: Es handelt sich um Verlegersohn Jacob Burda. Zusammen mit seiner Schwester Elisabeth wird er einmal den Verlag erben.

Der Twen hat seinen ersten öffentlichen Auftritt. Während er in den Ankündigungen zur Konferenz noch verschwiegen wird, führt er auf der Konferenz, direkt nach Weimers Entree, Professorin Catherine Hakim ein. Die volle Aufmerksamkeit also gilt Burda junior.

Sein Vater, der während Weimers Auftritt mal kurz verschwand, sitzt in der ersten Reihe und unterhält sich angeregt mit Silvana Koch-Merin. Der Filius - mit aus der Jeans hängendem Hemd und jugendlicher Unbekümmertheit - legt eine ziemlich souveräne Rede in perfektem Oxford-Englisch hin. Seine Nervosität merkt man erst am Ende der Ausführungen. Witzig ist das von ihm ernst gemeinte, geradezu väterlich wirkende Kompliment an Mutter Furtwängler, sie habe eine gute englische Einführung gehalten. Die Tatort-Kommissarin lacht. Sie streichelt ihm danach stolz über den Rücken.

Nach dieser Einführung in die Verlagswelt, in die höfische Burda-Kultur, können Beobachter davon ausgehen, dass der nächste Chef nach Hubert Burda auch ein Mann sein wird. Das muss dem Verdikt von Maria Furtwängler nicht widersprechen, die in ihrer Eröffnungsrede mehr Frauen in der verlagseigenen Führungsriege gefordert hatte. Am Abend, auf der DLD-Party im Münchner Brenner, ist der Auftritt des Sohnes das beherrschende Thema.

Bleibt abzuwarten, wann Burdas Tochter Elisabeth ihren Auftritt hat.

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