Berichterstattung über Marc Wiese:"Die Zeit" wehrt sich

Filmemacher Marc Wiese. (Foto: privat)

"Die Zeit" legt Widerspruch gegen die Einstweilige Verfügung gegen Passagen in zwei Texten über den Dokumentarfilmer Marc Wiese ein.

Die Wochenzeitung Die Zeit hat gegen die Einstweilige Verfügung des Landgerichts Berlin, Passagen aus den in Print und Online publizierten und über Twitter beworbenen Texten über den Dokumentarfilmer Marc Wiese nicht mehr zu verbreiten, Widerspruch eingelegt. Das bestätigte eine Sprecherin am Dienstag der SZ: "Wir legen Widerspruch ein gegen einzelne Punkte, andere akzeptieren wir." Das Landgericht hatte eine Ordnungsstrafe von 250000 Euro verfügt, wenn gegen die Einstweilige Verfügung verstoßen würde. Die beiden Texte über Wieses Dokumentarfilm Die Unbeugsamen sind seit der am Freitag ergangenen gerichtlichen Entscheidung offline.

Die Zeit hatte mit den untersagten Passagen den Anschein erweckt, Marc Wiese habe ein Interview mit einem Killer auf den Philippen in seinem Dokumentarfilm selbst geführt. Er hatte die Fragen aus dem Off nachgesprochen. Zudem wollte die Zeit den Eindruck, Wiese habe das Killer-Interview selbst geführt, auch in einem Interview erkannt haben, das der Filmemacher dem Portal Vice gegeben hatte. Das Gericht folgte Wieses Hinweis, seine Aussage in dem Interview sei durch einen Schnittfehler aus dem Zusammenhang gerissen worden. In Wirklichkeit habe er über Dreharbeiten in Uganda gesprochen, Vice habe den Fehler eingeräumt und das Interview offline genommen.

Auch eine weitere Passage, in denen unter anderem nach Ansicht des Gerichts dem Leser der "zwingende Schluss aufgedrängt", worden sei, Wiese habe erneut die Unwahrheit gesagt, wurde verboten. Die Zeit wollte sich nicht dazu äußern, gegen welche Punkte der Einstweiligen Verfügung sie im Einzelnen Widerspruch einlegen wird, weil es sich um ein laufendes Verfahren handele.

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Von Claudia Tieschky

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