Die Serien des Monats:Herrscherinnen und Loser

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Was sich aus dem Oktoberprogramm zu streamen lohnt - Tipps aus der Redaktion.

Von SZ-Autoren

Jeden Monat landen unzählige Serien im Programm von Fernsehen, Mediatheken und Streamingdiensten. Lustiges, Spannendes, Nützliches - aber auch jede Menge Quatsch. Was davon lohnt sich? Die SZ-Medienredaktion stellt die besten Serien vor.

Catherine the Great

Was passiert: 1762 lässt Katharina die Große (Helen Mirren) ihren Ehemann aus dem Weg räumen und ist Herrscherin über Russland. Angetrieben von progressiven Idealen ist sie bald vor allem mit Machterhalt beschäftigt, sägen doch intrigante Minister genauso am Thron wie der eigene Sohn. Zeit für ihre Liebhaber und eine komplizierte Beziehung zum Fürsten Potjomkin (Jason Clarke) bleibt trotzdem.

Heimlicher Star: Wie so oft die wunderbare Gina McKee. Zu schade, dass sie als engste Vertraute der Zarin eigentlich nach Folge eins zugunsten der Männer in den Hintergrund teten muss.

Nicht geeignet für: Historiker. Genauigkeit wird hier genauso klein geschrieben wie Subtilität. Aber weil Mirren in der Titelrolle groß aufspielt, ist die Serie trotzdem sehenswert.

Patrick Heidmann

Zu sehen auf: Sky, 4 Folgen.

Departure

Was passiert: Über dem Nordatlantik verschwindet ein Passagierflugzeug, Flug 716 von New York nach London, 256 Menschen an Bord. Untersucht werden soll der rätselhafte Fall von der Luftfahrtexpertin Kendra Malley (Archie Panjabi). Erzählt wird die Jagd nach den Ursachen des Absturzes als Krimi: mit einem Ermittlerteam, das zahlreichen Spuren folgt und Motiven nachspürt, das im Fachjargon spricht und an Satellitendaten herumrechnet.

Heimlicher Held: Claire Forlani als aalglatte Agentin, die sich mit politischer Agenda einmischt - und mit der die Serie unterschwellig von einem Europa erzählt, in dem der Brexit scheinbar vollzogen ist.

Nicht geeignet für: Flugängstliche.

Annett Scheffel

Zu sehen auf: Sky Go, 6 Folgen.

Skylines

Was passiert: Nachwuchsproduzent Jinn (Edin Hasanovic) fängt beim Raplabel Skyline Records an. Das produziert nicht nur Musik, sondern hat im Keller auch goldene Heroinbonbons. Dem Ganzen ist auch die Polizistin Sarah (Peri Baumeister) auf der Spur.

Heimlicher Held: Die Rapperin Zilan (Carol Schuler), die nicht rappen kann. Sie ist so schlecht, dass der gutmütige Jinn lieber eine Sängerin aus ihr macht. Von ihrem Song hat man tagelang einen Ohrwurm.

Nicht geeignet für: Schlagerfans, die mit Rap nichts anfangen können. Viele Rapper haben Auftritte, was aber eher ein Schmankerl ist: Man versteht die Serie auch als Rap-Neuling.

Maresa Sedlmeir

Zu sehen auf: Netflix, 6 Folgen.

Modern Love

Was passiert: Erste Flirts, verpatzte Dates, schweigsame Paartherapiesitzungen. Modern Love basiert auf der gleichnamigen New-York-Times-Kolumne und untersucht in jeder Folge eine neue Facette des Liebes-Zeitgeists. Nur dass hier die Liebeskranken eben aussehen wie Dev Patel oder Anne Hathaway und in so schicke Apartments wohnen, dass man vor Neid zergeht.

Heimlicher Star: Die Stadt New York, in ihrem ganzen Glanz und Wahnsinn.

Nicht geeignet für: Zyniker. Die Happy-End-Rate ist hoch, der Kitschfaktor auch. Ein paar Episoden aber halten die Balance zwischen Nüchternheit und Rührung wunderbar.

Luise Checchin

Zu sehen auf: Amazon, 8 Folgen.

Fett und Fett

Was passiert: Jaksch (Jakob Schreier) ist ein moderner Monaco Franze mit deutlich weniger Glück bei Frauen. Den Tag verbringt er mit "rumsandeln" (bayerisch für "abhängen") in München. Wenn er seine Sandelei mal unterbricht, geht das nie gut.

Heimlicher Star: Matthias Lilienthal als Intendant. Und die Isar.

Nicht geeignet für: Perfektionisten. Einige Schauspieler sind eigentlich keine - aber das macht auch den Charme der Serie aus. Die Idee dazu ist bei Wurst und Bier in der Transsibirischen Eisenbahn entstanden.

Maresa Sedlmeir

Zu sehen auf: ZDF Mediathek, 6 Folgen.

Living With Yourself

Was passiert: Miles (Paul Rudd) ist ein Loser. Selbstmitleidig, träge, übellaunig. Deshalb lässt er sich in einem Spa behandeln, das aus Schluffis Erfolgsgranaten macht. Die geheime Methode (genoptimiertes Klonen, der Originalschluffi wird entsorgt) geht in seinem Fall gründlich schief: Zwei Versionen seiner selbst, die unterschiedlicher nicht sein könnten, treiben sich gegenseitig in den Wahnsinn.

Heimlicher Star: Die Melancholie. Die witzige Geschichte ist mit guten Gags erzählt, und dennoch kein Klamauk. In ihren besten Momenten erzählt sie recht nachdenklich davon, was Zufriedenheit bedeutet.

Nicht geeignet für: Erfolgsgranaten.

Laura Hertreiter

Zu sehen auf: Netflix, 8 Folgen.

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