Fotograf Hondros in Libyen:Die Augen des Krieges

Kosovo, Irak, Liberia - immer wieder berichtete Kriegsfotograf Chris Hondros von der vordersten Front. Auch in Libyen fotografierte er mitten im Kugelhagel. Nun wurden er und sein Kollege Tim Hetherington bei einem Mörserangriff getötet. Sie sind Opfer des Krieges, den sie dokumentierten.

aus dem Krieg.

1 / 20
(Foto: dpa)

Die Kriegsfotografen Tim Hetherington (oben) und Chris Hondros (unten, 2003 in Liberia) hatten sich trotz der Gefechte in der umkämpften Stadt Misrata weit vorgewagt. Am Mittwoch starben sie bei einem Mörserangriff. Noch am Dienstag schrieb Tim Hetherington auf Twitter: "In der belagerten libyschen Stadt Misrata. Willkürlicher Artilleriebeschuss durch Gaddafi-Truppen. Keine Nato in Sicht." Er arbeitete in Libyen für das Magazin Vanity Fair. Für sein Foto von einem erschöpften US-Soldaten in Afghanistan (oben im Hintergrund) gewann Hetherington 2007 den "World Press Photo of the Year Award", außerdem wurde der Brite 2010 für seinen Dokumentarfilm Restrepo für einen Oscar nominiert.

2 / 20
(Foto: dpa)

Chris Hondros, der seit den späten neunziger Jahren in verschiedenen Krisenregionen wie dem Kosovo und dem Irak fotografiert hatte, war ebenfalls mit einem "World Press Photo"-Preis und 2005 mit der "Robert Capa Gold Medal" ausgezeichnet worden. Bevor er nach Libyen aufbrach, dokumentierte der 41-Jährige in Kairo die blutigen Proteste und später den Jubel auf dem Tahrir-Platz. Dann machte sich der Vater eines dreijährigen Kindes, der außerdem laut US-Zeitungsberichten bald heiraten wollte, auf den Weg zu den libyschen Rebellen.

3 / 20
(Foto: Getty Images)

Hondros begleitete zunächst Aufständische bei ihrem Kampf gegen die Truppen von Gaddafi in der Wüste unweit der Hafenstadt Brega im Osten des Landes. Aus Libyen berichtete er für die Fotoagentur Getty Images.

4 / 20
(Foto: Getty Images)

"Chris scheute niemals vor der Frontlinie zurück", erklärte Hondros Arbeitgeber nach seinem Tod. Seine Fotos belegen, dass er sich den Risiken der Gefechte aussetzte.

5 / 20
(Foto: Getty Images)

Er erlebte gemeinsam mit den Aufständischen die Rückschläge im Kampf gegen die Armee des Diktators, wie etwa vor zwei Wochen in der Nähe der Frontstadt Adschdabija.

6 / 20
(Foto: Getty Images)

Hondros dokumentierte mit seinen Fotos auch die schrecklichen Folgen des Krieges, indem er zum Beispiel in den Krankenhäusern das Leid der Zivilisten mit der Kamera festhielt.

7 / 20
(Foto: Getty Images)

Die Kleidung getöteter Rebellen auf einem Scheiterhaufen vor einer Leichenhalle in Adschdabija.

8 / 20
(Foto: Getty Images)

Am 14. April kündigt die Nato an, dass sie ihre Einsätze "so lange wie nötig" fortsetzen wird. Hondros Fotos zeigen an diesem Tag, wie sich Rebellen und Gaddafi-treue Truppen weiterhin heftige Gefechte liefern.

9 / 20
(Foto: Getty Images)

Der gebürtige New Yorker Hondros hält sich am 15. April in der Rebellenhochburg Bengasi auf, wo die Proteste gegen das Regime nach den Freitagsgebeten weitergehen.

10 / 20
(Foto: Getty Images)

Die Demonstranten in der Hafenstadt fordern unermüdlich das Ende der Diktatur. Auf den Bildern aus Bengasi scheinen die Gefechte plötzlich weit weg zu sein, obwohl die Frontlinie nur etwa 160 Kilometer entfernt ist.

11 / 20
(Foto: Getty Images)

Eine andere Seite dieses Krieges: Das Leben in Bengasi muss weitergehen. Weil die Schulen geschlossen sind, helfen Kinder wie dieser zehnjährige Junge, den Straßenverkehr zu regeln.

12 / 20
(Foto: AP)

Doch Chris Hondros bricht schon bald wieder auf - dorthin, wo der Krieg tobt: nach Misrata. Noch in Bengasi fotografiert er an Bord eines Schiffes diesen jungen Mann, der mit vielen anderen Flüchtlingen aus der umkämpften Stadt nach Bengasi gekommen ist.

13 / 20
(Foto: Getty Images)

In der einzigen Stadt im Westen des Landes, die noch von den Rebellen gehalten wird, stoßen die Truppen von Gaddafi am 18. April in die Innenstadt vor. Auf den Fotos von Hondros ist zu sehen, wie Arbeiter aus afrikanischen Ländern am frühen Morgen zu fliehen versuchen.

14 / 20
(Foto: Getty Images)

Wieder geht Chris Hondros in die Krankenhäuser, fotografiert das Leid der Zivilisten in der seit Wochen belagerten Stadt, etwa diese Frau mit ihrer verletzten Enkelin.

15 / 20
(Foto: Getty Images)

Der Bruder eines getöteten Rebellen trauert auf dessen Beerdigung. Während die Aufständischen am 19. April den Einsatz von ausländischen Bodentruppen fordern, zeigt der Fotograf, wie sich ihre Lage in der drittgrößten libyschen Stadt immer weiter zuspitzt.

16 / 20
(Foto: Getty Images)

Ein Mann streicht den Zement über dem Grab des jungen Mannes glatt. Die Zahl der Toten in Misrata steigt nun täglich.

17 / 20
(Foto: Getty Images)

Immer weiter dringt Hondros mit den Rebellen vor, begleitet sie in die heftigen Straßenkämpfe.

18 / 20
(Foto: Getty Images)

Die Aufständischen versuchen, Soldaten der Armee in einem Haus einzukesseln, doch der Versuch scheitert. Hier tragen sie einen verletzten Kameraden auf einer Trage davon.

19 / 20
(Foto: Getty Images)

Es sind erbitterte Kämpfe, die Hondros aus dem Kugelhagel heraus dokumentiert - am Tag seines Todes.

20 / 20
(Foto: Getty Images)

Zusammen mit den Rebellen wagt er sich mit seiner Kamera bis in die Häuser hinein, von denen aus die Armee die Kämpfer beschießt. Hier rennt ein Aufständischer eine brennende Treppe hoch. Es ist eines der letzten Bilder, die Hondros aus Libyen schickt. Am Mittwoch werden Chris Hondros und Tim Hetherington bei einem Mörserangriff in Misrata getroffen. Hondros erleidet eine schwere Kopfverletzung und stirbt wenige Stunden später.

© sueddeutsche.de/isch - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: