Die Zufriedenheit für Schönebergers Auszeichnung fügte sich in einen harmonischen Abend, an dem vor allem auffiel, dass die in den Vorjahren meist eher karg bedachten Privatsender ordentlich bepreist wurden. Besonders Vox räumte ab und heimste gleich drei Preise ein, für die wunderbare Serie Club der roten Bänder, für das Unternehmensgründercasting Die Höhle der Löwen und für die Dokumentation Asternweg - Eine Straße ohne Ausweg.
Die Preisflut für den kleinen Sender mit dem großen Aufbruchswillen ging ein wenig auf Kosten des Mutterschiffs. Bei RTL hatte man gehofft, dass die hochgelobte und dann quotentechnisch tief gefallene Serie Deutschland 83 wenigstens mit einem Fernsehpreis für das Ausbleiben der Zuschauer entschädigt werden würde. Doch die Hoffnung erfüllte sich nur eingeschränkt. Lediglich Hauptdarsteller Jonas Nay erhielt die Auszeichung als bester Schauspieler. Ein kleiner Trost für den Sender, der an diesem Abend die Getränke bezahlte.
Als beste Schauspielerin wurde Ina Weisse geehrt, als bester Fernsehfilm die ARD-Produktion Nackt unter Wölfen. In der Unterhaltung lag kurioserweise das ZDF vorne, das sich unter anderem über Preise für Die Anstalt (Beste Comedy) und Jan Böhmermanns Neo Magazin Royale (Beste Late Night) freuen durfte. (Zur Übersicht aller Gewinner geht es hier.)
Am Ende zeigte sich nur eine demonstrativ unzufrieden. Die Schöneberger. "Ich krieg 'nen Preis und keine Sau sieht es", lästerte sie. Und sie sang. "Ich will ihn endlich wieder im Fernsehen sehen", trällerte sie. So sind sie halt, diese eitelkeitsgetriebenen TV-Menschen. Ohne Millionenpublikum fühlen sie sich leicht alleingelassen.
Kostengünstiger als eine TV-Übertragung
Ob Schönebergers Forderung indes bei den Stiftern auf offene Ohren stößt, darf bezweifelt werden. Schließlich hat das Off-Air-Comeback des Fernsehpreises ganz ordentlich und vor allem kostengünstiger als eine TV-Übertragung funktioniert. Das könnte man wiederholen. Natürlich nur mit der Schöneberger.