Süddeutsche Zeitung

Deutscher Fernsehpreis 2014:Oliver Welke räumt ab

  • Beim Deutschen Fernsehpreis wird Oliver Welke gleich zweimal ausgezeichnet - für seine heute-show und seine Moderation bei der Fußball-WM in Brasilien.
  • Suzanne von Borsody und Roeland Wiesenekker werden als beste Schauspieler ausgezeichnet. Bester Film wird die ARD-Produktion "Männertreu".
  • Die Öffentlich-Rechtlichen holen die meisten Preise. Enthüllungsreporter Wallraff gewinnt einen Preis für RTL.
  • ARD-Journalist Gerd Ruge bekommt den Ehrenpreis der Stifter.
  • Wie es mit dem Fernsehpreis künftig weitergeht, bleibt offen.

Zwei Preise für Oliver Welke

Auf einmal werden ihn alle vermissen: Der Deutsche Fernsehpreis ist am Donnerstagabend zum letzten Mal in dieser Form verliehen worden. Die veranstaltenden Sender haben sich noch nicht auf ein neues Konzept geeinigt. Möglich ist auch, dass der Preis ganz abgeschafft wird.

Gleich zweimal wurde Oliver Welke ausgezeichnet: Er bekam einen Sonderpreis für die beste Moderation bei der Fußball-WM, zudem gewann seine satirische heute-show den Fernsehpreis in der Kategorie "Beste Comedy". Welke sagte, für das Team sei es kein leichtes Jahr gewesen: "Wie Sie wissen, ist uns mit der FDP unser wichtigster Medienpartner weggebrochen", sagte Welke.

"Männertreu" ist bester Film

Angesichts von viel Schelte an der Preisverleihung in der Vergangenheit, äußerten Moderatoren und Preisträger am Donnerstagabend Bedauern und Wehmut: "Ich hoffe, es wird einen neuen Fernsehpreis geben", sagte Suzanne von Borsody, eine der großen Gewinnerinnen des Abends.

Sie wurde als beste Schauspielerin ausgezeichnet, für ihre Rolle der Franziska Sahl in dem ARD-Film Männertreu. Dieses hochgelobte Sittengemälde über die politische Skandalgesellschaft räumte auch den Preis als bester Fernsehfilm ab. Bester Schauspieler wurde aber nicht Männertreu-Hauptdarsteller Matthias Brandt, sondern Roeland Wiesnekker für seine Rolle des Gottfried Richter im Spreewaldkrimi: Mörderische Hitze (ZDF).

Wallraff lobt RTL

Die Öffentlich-Rechtlichen holten wie gehabt die meisten Preise. RTL musste sich mit einer Trophäe in der Kategorie "Beste Reportage" zufriedengeben: Dort gewann Team Wallraff - Reporter undercover. "Ich muss auch dem Sender - das überrascht mich immer wieder - ein Kompliment machen", lobte Günter Wallraff. Die Reihe hatte unter anderem Missstände in einigen Pflegeheimen und in bestimmten Burger-King-Filialen enthüllt.

Der Förderpreis ging an die 18 Jahre alte Nachwuchsschauspielerin Sinje Irslinger, die in dem ARD-Familiendrama Es ist alles in Ordnung beeindruckt hatte. Als "Beste Serie" wurde Danni Lowinski mit Annette Frier ausgezeichnet.

Ehrenpreis für Gerd Ruge

Ehrenpreisträger war dieses Jahr die ARD-Reporterlegende Gerd Ruge (86). "Ihr neugieriger Geist will vom Ruhestand einfach nichts wissen", sagte WDR-Intendant Tom Buhrow zu ihm. Ruge habe ganze Generationen von Journalisten geprägt und Weltgeschichte hautnah miterlebt.

Wie es weitergeht, ist offen

Ob und wie es mit dem Fernsehpreis weitergeht, ist offen. Die Veranstalter des Preises - die Sender ARD, ZDF, RTL und ProSiebenSat1 - haben unter deutschen Fernseh-Produzenten einen Wettbewerb ausgeschrieben, der eine Reform des bisherigen Konzeptes vorsieht. Der Preis war unter anderem in die Kritik geraten, weil die Kosten aus dem Ruder liefen. Außerdem wurde die langweilige Machart der Show bemängelt. Moderator Klaas Heufer-Umlauf jagte den anwesenden Schauspielern schon mal einen leichten Schrecken ein. Er kündigte den "letzten deutschen Fernsehpreis der Welt" an und drohte: "Wenn man heute keinen kriegt - das war's dann auch."

Die aufgezeichnete Preisverleihung mit den Moderatoren Klaas Heufer-Umlauf, Hans Sigl und Sandra Maischberger wird am 3. Oktober um 22 Uhr in der ARD ausgestrahlt.

Die Preise im Überblick

  • Bester Fernsehfilm: Männertreu (ARD)
  • Beste Serie: Danni Lowinski (Sat 1)
  • Bester Schauspieler: Roeland Wiesnekker für Spreewaldkrimi - Mörderische Hitze (ZDF)
  • Beste Schauspielerin: Suszanne von Borsody für Männertreu (ARD)
  • Beste Dokumentation: Putins Spiele (Arte)
  • Bester Mehrteiler Dokumentation: 24 Stunden Jerusalem (Arte)
  • Beste Information: Hupert Seipel für Snowden exklusiv - das Interview (ARD)
  • Beste Unterhaltung: Sing meinen Song - das Tauschkonzert (Vox)
  • Bestes Dokutainment: Shopping Queen (Vox)
  • Beste Comedy: heute-show (ZDF)
  • Beste Reportage: Team Wallraff - Reporter undercover (RTL)
  • Sonderpreis Sport: Tom Bartels (ARD), Mehmet Scholl (ARD) und Oliver Welke (ZDF)
  • Ehrenpreis der Stifter: Gerd Ruge (ARD)
  • Förderpreis: Sinje Irslinger für Es ist alles in Ordnung (ARD
  • Publikumspreis: Klaas Heufer-Umlauf und Joko Winterscheidt (ProSieben)

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