Deutscher Comedypreis:Lustigster Mensch

21st Annual German Comedy Awards

Auf sie können sich irgendwie alle in der Branche einigen: Carolin Kebekus scheut selten das klare Wort und hat trotzdem mit PussyTerrorTV einen Sendeplatz im Ersten.

(Foto: Andreas Rentz/Getty Images)

Carolin Kebekus erhält zum fünften Mal den Titel, Ottfried Fischer bekommt den Ehrenpreis, und weil auch noch Olli Dittrich und andere prämiert werden, ist die Veranstaltung diesmal ziemlich öffentlich-rechtlich. Was ist da los?

Von Hans Hoff

Der deutsche Comedypreis ist vor allem ein Eitelkeitspreis, mit dem die witzeverarbeitende Industrie in Deutschland ihren eigenen Bauch pinselt. Ewig galt als ausgemacht, dass die üblichen Verdächtigen mindestens alle drei Jahre einen Preis bekommen, in was für einer Kategorie auch immer. Interessanter als die Meldung, wer einen Preis bekam, wurde mit der Zeit, die Frage, wer keinen abkriegte.

In dem Sinne muss man sich Sorgen machen um Mario Barth. Schon zum dritten Mal seit 2010 ist der Brachialkomiker nicht als erfolgreichster Live-Act ausgezeichnet worden. Den Preis heimste in diesem Jahr Luke Mockridge ein, der nicht nur gleichzeitig den Preis für die beste Comedyshow mit auf den Weg bekam, sondern auch die Weisheit, dass man ihn im Wiederholungsfalle sicherlich bald mindestens ebenso hassen wird, wie man Barth für seinen Dauererfolg gehasst hat. Comedypreis ist eben immer auch, wenn sich Kollegen nahekommen, die sich gegenseitig höchstens als Futter für böse Gags sehen, an diesem Abend aber freundlich tun.

Auf eine können sich aber trotzdem alle einigen: Carolin Kebekus. Die hatte bereits in den vier Vorjahren den Titel beste Komikerin heimgetragen und stand in diesem Jahr wieder mit einem Preis da. Weil die Männer- und Frauenkategorie erstmals zusammengeworfen wurden, darf sie sich nun lustigster Mensch Deutschlands nennen. Das ist eine Botschaft an all ihre haltungslosen Kollegen, denn Kebekus scheut selten das klare öffentliche Wort.

Ansonsten wurden erneut Der Tatortreiniger (NDR), die Heute-Show und Sketch Comedy (beide ZDF) ausgezeichnet. Ottfried Fischer bekam den Ehrenpreis, und weil dann auch noch Olli Dittrich (ARD) für seinen leisen TV-Zyklus prämiert wurde, landeten die aufs Privatfernsehen abonnierten Komiker ein wenig im Abseits.

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