MedienBarbara Massing wird neue Intendantin der Deutschen Welle

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Seit 2006 ist sie bei der Deutschen Welle, nun wurde sie zur Intendantin gewählt: Barbara Massing.
Seit 2006 ist sie bei der Deutschen Welle, nun wurde sie zur Intendantin gewählt: Barbara Massing. (Foto: SVEN SIMON/IMAGO)

Die erste Frau an der Spitze des deutschen Auslandssenders übernimmt im Oktober die Aufgaben ihres Vorgängers Peter Limbourg. Das Auswahlverfahren wurde als intransparent kritisiert.

Barbara Massing wird die neue Intendantin der Deutschen Welle. Das gab der Auslandsrundfunk der Bundesrepublik Deutschland an diesem Freitag bekannt. Der Rundfunkrat der Deutschen Welle wählte Massing im ersten Wahlgang für die kommenden sechs Jahre. Sie übernimmt das Amt von Peter Limbourg, der seit 2013 Intendant ist und nicht mehr zur Wahl angetreten war. Der Wechsel soll zum 1. Oktober erfolgen. Massing ist dann die erste Frau an der Spitze der DW.

„Ich danke dem Rundfunkrat für das Vertrauen und die Chance, gemeinsam mit den Mitarbeitenden als Intendantin die Zukunft der DW zu gestalten“, sagte Barbara Massing nach der Wahl. „Faktenbasierte, vertrauenswürdige Informationen sind unser höchstes Gut. Dies gilt in Zeiten von KI-manipulierten Inhalten und Desinformation mehr denn je. Regionalisierung, Digitalisierung und eine lebendige, inklusive Unternehmenskultur werden wichtige Leitplanken unseres gemeinsamen Weges sein.“

Der Rundfunkrat betont Massings Fähigkeiten, die Deutsche Welle „effizienter und moderner“ aufzustellen

Barbara Massing ist 1971 geboren und hat Rechts- und Geschichtswissenschaften studiert. Sie ist bereits seit 2006 bei der Deutschen Welle, arbeitete vorher für Arte Deutschland. Bei der DW übernahm sie verschiedene Aufgaben, seit 2014 ist sie als Verwaltungsdirektorin Teil der Geschäftsleitung.

Wie schon bei der Intendantenwahl im Jahr 2013 schlug die Findungskommission nur eine einzige Person zur Wahl vor. In diesem Fall: Barbara Massing. Sie galt als Wunschkandidatin des scheidenden Intendanten Limbourg. Im Vorfeld hatten DW-Mitarbeiter gegenüber der SZ Zweifel an ihrer Eignung geäußert: Ihre Expertise liege eher im Verwaltungsbereich, ihr fehlten ein journalistisches Profil und Auslandserfahrung. Genau diese Verwaltungserfahrung scheint aber ein Grund für ihre Wahl gewesen zu sein: Karl Jüsten, Vorsitzender des Rundfunkrates und der Findungskommission, betonte Massings „strategische Weitsicht“ sowie ihre Fähigkeiten, die DW „effizienter und moderner“ aufzustellen.

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Eigentlich hätte bereits am 7. Mai gewählt werden sollen, doch wegen Terminkollisionen mit der Regierungsbildung war auf Mitte Juni verschoben worden. Der Wahlprozess war aufgrund seiner Intransparenz von Kritik begleitet. Es gab keine offiziellen Informationen dazu, wer sich beworben hatte und von der siebenköpfigen Findungskommission zur Wahl vorgeschlagen worden war. Auch die Rundfunkratssitzung, in der die Wahl abgehalten wurde, war nicht öffentlich, was für eine öffentlich finanzierte Rundfunkanstalt ungewöhnlich ist.

Die Deutsche Welle beschäftigt rund 4000 Mitarbeiter aus 140 Nationen. Die Anstalt bietet TV-, Hörfunk- und Online-Inhalte in 32 Sprachen an. Anders als ARD, ZDF und Deutschlandradio wird die DW nicht aus dem Rundfunkbeitrag, sondern aus Steuermitteln finanziert. Neben der Intendanz gibt es auch in der Chefredaktion in Kürze personelle Veränderungen: Ab Januar 2026 ersetzt Matthias Stamm die scheidende Manuela Kasper-Claridge.

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