Deutsch-französische Doku auf Arte:Die lieben Anrheiner

Asterix und Obelix Comic

Asterix und Obelix: Auch bei den Deutschen beliebt, auch wenn sie nicht so Comic-affin sind wie die Franzosen.

(Foto: dpa)

Germania im biederen Blüschen, Marianne im flotten Shirt: In der zehnteiligen Doku "Geliebte Feinde" widmet sich Arte 1200 Jahren deutsch-französischer Geschichte. Nicht nur wegen Asterix könnte das auch Zuschauer unter 50 Jahren interessieren.

Von Viola Schenz

Das Verhältnis zwischen Deutschen und Franzosen - es füllt Bibliotheksabteilungen. Die deutsch-französische Geschichte hinterließ Schlachtfelder, Kathedralen, einen gemeinsamen Regenten (Karl der Große), die Einteilung in Weiß- und Schwarzbrotesser. Die Deutschen schickten Romy Schneider über den Rhein, die Franzosen Louis de Funès.

Viel wurde schon gesagt, geschrieben, gesendet zum 50. Geburtstag des deutsch-französischen Freundschaftsvertrags in diesem Jahr, und natürlich widmet sich auch Arte intensiv dem Thema.

Geliebte Feinde heißt die zehnteilige Dokumentation des deutsch-französischen Kultursenders, die an diesem Montag startet und mehr als 1200 Jahre gemeinsamer Geschichte veranschaulicht - "von den Kriegszügen Karls des Großen bis zur Eurokrise des 21. Jahrhunderts", wie es im Begleitheft heißt. Und eigentlich noch viel weiter geht, in die Zeit des Imperium Romanum.

Annette Frier (Danni Lowinski) führt als "Germania" durch die Reihe, die französische Komikerin Antonia de Rendinger als "Marianne". Zwischen Nationalflaggen, Brandenburger Tor und Eiffelturm en miniature sitzend kommentieren sie in ihren Muttersprachen Eigenheiten der anderen Nation. Natürlich spiegeln sie dabei auch eigene Klischees: Germania fällt in ihrem biederen Rundkragenblüschen klar gegen das flotte Shirt der Kontrahentin ab.

Asterix-Animationen

Die szenischen Rekonstruktionen, die Archivaufnahmen und historischen Bilder sind gut eingesetzt. Auch die Animationen und Zeichentricksereien sind gelungen, sie erinnern an Asterix-Hefte und -Filme. Der Gallier kommt selbst auch vor, als Beispiel für das gute Verhältnis zwischen den beiden Völkern. Ist er doch seit Anbeginn beliebt bei den Deutschen, und das, obwohl die gar nicht so Comic-affin sind wie die Franzosen.

Solche Exkurse, die für eine Doku relativ schnellen Schnitte, die Animationen und ein unbetulicher Off-Text könnten bewirken, dass auch Zuschauer unter 50 dranbleiben. Vielleicht versammelt die Reihe nicht nur Deutsche und Franzosen, sondern auch Alte und Junge vor dem Bildschirm. Ein Traum.

Geliebte Feinde, Arte, montags bis freitags, 19.30 Uhr

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