Das Schreiben klingt fast bedauernd: "Uns ist bewusst, dass unsere Untersuchung wegen Ihrer angeschlagenen Gesundheit eine Belastung für Sie ist. Wir bitten Sie dafür um Entschuldigung." Der Adressat hatte zuletzt eine Krebsoperation zu überstehen sowie einen schweren Herzinfarkt. Es ist Hans Leyendecker, 71, der von 1997 bis zum Ruhestand 2016 für die Süddeutsche Zeitung arbeitete und zuvor mehr als zwei Jahrzehnte lang der wichtigste Investigativreporter des Spiegels war.
Journalismus:Die Schuldvermutung
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Die "Wahrheitskommission" des "Spiegels" und ihre Recherchen zur eigenen Berichterstattung über den GSG-9-Zugriff auf RAF-Terroristen in Bad Kleinen im Jahr 1993.
Von Joachim Käppner und Ralf Wiegand

Fälschungen beim "Spiegel":"Ich wusste, dass er lügt"
Die Fälschungen des Reporters Claas Relotius treffen den "Spiegel" hart. Sein Kollege Juan Moreno deckte den Fall auf. Ein Gespräch über die Probleme bei der Enttarnung und Relotius' brillante Lügen.
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