Voriges Jahr gab es eine wunderbare Szene in der WDR-Ensemble-Comedy Die unwahrscheinlichen Ereignisse im Leben von . . . Hugo Egon Balder. Da taperte Balder als Überlebender der Apokalypse durch eine Trümmerlandschaft. Auf einmal hörte er Geräusche, und in einem Türrahmen erschien seine aus RTL-Zeiten wohlbekannte Komoderatorin Hella von Sinnen. Die taumelte freudig erregt auf ihn zu, doch Balder riss mit entsetztem Gesichtsausdruck die Waffe hoch und drückte ab.
Diese Szene drängte sich am Montag ins Bewusstsein, als beide wieder gemeinsam im Fernsehen auftraten. Balder als Kneipier, der Hochprozentiges servierte, und von Sinnen als Teilnehmerin der Tele 5-Talkrunde Der Klügere kippt nach. Das Ziel war es, beim Plausch über diverse Themen die Zungen der Gäste zu lösen, ihnen Dinge zu entlocken, die sie nüchtern nicht von sich gegeben hätten.
Nun ist das mit der Alkoholisierung ein Problem, wenn man Hella von Sinnen einlädt, die schon nüchtern so redet wie andere mit zwei Promille. Sie krakeelte jedem, der ihr zu nahe kam, einen Tinnitus ins Ohr, brabbelte von weiblicher Ejakulation oder Penispropellern, und wenn es jemand wagte, die Stimme zu erheben, reagierte sie höchst unwirsch. Der zum Moderator erkorene Wigald Boning versagte angesichts dieser televisionären Naturgewalt völlig und schrumpfte zum zwergenhaften Stichwortgeber.
Lösung ohne Gewehr
Der Klügere kippt nach ist Balders Traumprojekt, mit dem er Jahre hausieren ging, bevor Tele 5 zugriff. Das Ergebnis ist indes mangels Fallhöhe eher ernüchternd denn erheiternd. Wenn Balder die Sendung wirklich am Herzen liegt, hat er nur zwei Möglichkeiten: Entweder er moderiert selbst und schafft es, Hella von Sinnen halbwegs zu domestizieren. Oder er entfernt seine phonstarke Lieblingspartnerin aus der Show.
Er muss ja nicht gleich wieder das Gewehr benutzen.