Der kleine WM-Botschafter (Teil 12):Berühmt? Na und!

Der kleine WM-Botschafter (Teil 12): Immer cool bleiben, wenn die Kamera dich erfasst. Wie diese argentinische Anhängerin.

Immer cool bleiben, wenn die Kamera dich erfasst. Wie diese argentinische Anhängerin.

(Foto: Philippe Perusseau/Bestimage)

Was ist da los? In Katar flippen die Zuschauerinnen und Zuschauer nicht mehr aus, wenn sie in Großaufnahmen erscheinen.

Von Andreas Bernard

Wenn die Kamera während des Spiels über die Tribünen schwenkt und eine Handvoll Zuschauer in Nahaufnahme einfängt, ist bei dieser Weltmeisterschaft eine merkwürdige Indifferenz in den Gesichtern zu erkennen. Seitdem diese Bilder zum ersten Mal produziert wurden - falls die Erinnerung nicht trügt bei der WM 2014 in Brasilien -, löste das Wissen der Zuschauer, ein paar Sekunden lang auf der Großbildleinwand im Stadion und auf den Fernsehschirmen der Welt aufzutauchen, einen augenblicklichen Glückstaumel aus. Die Verzückung stand häufig in Kontrast zur grundsätzlichen Stimmung dieser Fans, weil ihr Team gerade zurücklag. Den Zuschauern war dann ein innerer Widerstreit anzumerken: In sich zusammengesunken saßen sie da, konnten das Drama auf dem Rasen kaum fassen. Doch dann bemerkten die gerade noch Untröstlichen, dass sie von der Kamera aus der Masse ausgewählt worden waren. Und man konnte darauf wetten, dass sich die Trauer nur mit kurzer Verzögerung in Jubel und begeistertes Winken verwandeln würde. Der Sekundenblitz der Prominenz überstrahlte die Loyalität zum eigenen Team.

Zur SZ-Startseite

SZ PlusDer kleine WM-Botschafter (Teil 11)
:Einigen wir uns auf Unentschieden

Deutschland: eine marginale Fußballnation. Wann schwindet auch die Selbstgefälligkeit?

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: