Denis Scheck zur aktuellen Kinderbuch-Debatte:Mit schwarzem Gesicht für den "Neger"

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Buchkritiker Denis Scheck empört sich über die Verlage Oetinger und Thienemann, die Worte wie "Neger" aus Kinderbüchern tilgen wollen. Eine legitime Meinungsäußerung - hätte er sich nur nicht das Gesicht geschminkt.

Von Carolin Gasteiger

Mit schwarz bemaltem Gesicht schaltet sich Denis Scheck in die Debatte um Änderungen in Kinderbuchklassikern ein. (Foto: Quelle: ARD)

An sich interessiert sich Denis Scheck nur für gute Bücher. Zumindest gehen seine Äußerungen in der ARD-Literatursendung Druckfrisch selten über eine pointierte Besprechung, durchaus auch mal mit Witz und Charme, hinaus.

In der jüngsten Ausstrahlung des Buchmagazins fühlte sich der Literaturkritiker aber dazu berufen, Stellung in einer aktuellen sprachwissenschaftlichen Debatte zu beziehen. Verlage wie Oetinger oder Thienemann wollen unter anderem den Ausdruck "Neger" aus ihren Kinderbüchern entfernen. Für Scheck ist das "ein feiger, vorauseilender Gehorsam vor den Tollheiten einer auf die Kunst übergriffigen politischen Korrektheit". Und Grund genug für den Kritiker, seinem Unmut Luft zu verschaffen.

"Wer heute in Deutschland von Negern spricht, ist ein Holzkopf", so Scheck. Doch Sprache sei lebendig und wandelbar und gerade junge Leser sollten lernen, dass der Gebrauch der Sprache einem steten Wandel unterliege. Er erinnert außerdem an Thomas Bowdler, der zu Beginn des 19. Jahrhunderts aus den Werken William Shakespeares moralisch verwerfliche Stellen entfernte und es damit so übertrieb, dass heute nur noch das Verb "to bowdlerise" erinnert. Seine familienfreundliche Ausgabe der Werke Shakespeares ("The Family Shakespeare") setzte sich nicht durch.

Analog zu Bowdler schlägt Scheck gleich zwei neue Wortschöpfungen vor: oetingern oder thienemannen. Nun wäre das Plädoyer des Literaturkritikers kein Grund zum Aufschrei, eher ein ironisch-kritischer Beitrag zur weiteren Diskussion.

Hätte sich Scheck nur nicht das Gesicht schwarz angemalt und weiße Glaceehandschuhe übergezogen. In dieser Maskerade nämlich trägt er sein zweiminütiges Plädoyer vor ( Video zum Druckfrisch-Beitrag) und wirkt dabei eher wie ein halbherzig verkleideter Karnevalsprinz als ein Literaturexperte mit hoher Meinung.

Die Reaktionen auf Twitter über Schecks Erscheinungsbild sind empört. Da Schecks Aufmachung an das sogenannte blackfacing erinnert, das umstrittene Verkleiden auf Theaterbühnen, mit dem weiße Schauspieler im 19. Jahrhundert Schwarze karikierten, läuft nun auch unter dem Hashtag #blackface eine Debatte.

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