Deal zwischen Hearst und Lagardère:US-Konzern kauft "Elle"

Der französische Verlag Lagardère verkauft neben "Elle" mehr als 100 weitere Titel an den amerikanischen Medienkonzern Hearst - der somit größter Herausgeber gehobener Frauenzeitschriften wird.

Michael Kläsgen

Der US-Medienkonzern Hearst kauft dem französischen Verlag Lagardère 102 Zeitschriften in 15 Ländern für 651 Millionen Euro in bar ab, darunter die bekannte Frauenzeitschrift Elle.

FRANCE-MEDIAS-LAGARDERE-PRESS-ELLE

Während die französische "Elle" weiterhin im Lagardère-Verlag erscheint, wird das deutsche Pendant künftig von Hearst und Burda herausgegeben.

(Foto: AFP)

In vielen Ländern wird die Zeitschrift seit Jahren als Joint-Venture betrieben, so auch in Deutschland. Für die deutsche Elle bedeutet der Kauf, dass sie künftig gemeinsam von Hearst und dem Burda-Verlag herausgegeben wird.

Die französische Elle ist von dem Verkauf nicht betroffen. Sie bleibt im alleinigen Besitz von Lagardère. Der französische Medienkonzern behält darüber hinaus die Markenrechte an allen Elle-Ausgaben, die Merchandising-Rechte und ein Mitspracherecht bei den redaktionellen Inhalten sowie der Ernennung von Chefredakteuren.

Das Rahmenabkommen mit Hearst (Cosmopolitan, Harper's Bazaar) sieht zudem vor, Lagardère jährlich am Umsatz der internationalen Elle-Ausgaben zu beteiligen. Gemessen am Umsatz für das Jahr 2010 würde die Abgabe bei acht Millionen Euro liegen.

Lagardère begründete den Verkauf damit, dass das Zeitschriften-Geschäft in den meisten der 15 Länder keine kritische Größe erreicht habe und bedeutende Investitionen benötige, besonders im Internet.

Das Zeitschriften-Geschäft habe stets schwankende Umsätze und Gewinne des Gesamtkonzerns verursacht. Hearst hingegen rückt mit dem Kauf zum weltweit größten Herausgeber gehobener Frauenzeitschriften auf und liegt nun vor Condé Nast (Vogue, Vanity Fair). Im Anzeigen-Geschäft ist die Größe ein wichtiger Faktor bei Preisverhandlungen.

Außerdem verstärkt Hearst seine Position in bevölkerungsreichen Ländern wie den USA, Russland und China. Vor allem in den USA rechnet Hearst nach der dortigen Anzeigenkrise wieder mit einem lukrativeren Geschäft.

Vielleicht ist das Rahmenabkommen aber auch nur ein Schritt auf dem Weg zu einer vollständigen Übernahme von Elle durch Hearst.

Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: