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Ob ausziehfaules Muttersöhnchen oder Verdacht auf Untreue: Britt bringt die sogenannten Fragen des Alltags vor die laufende Kamera - seit zehn Jahren.
Britt Hagedorn, die damals noch Reinecke hieß, tauschte vor zehn Jahren Nachrichtenpult gegen Talksofa: Sie moderierte vor Britt das Sat.1-Nachrichtenformat 17:30 live, ein Regionalmagazin für Niedersachsen und Bremen. Das Mittagsprogramm der Privatsender war zum Sendestart regelrecht mit Talkshows überladen, die mindestens private und meistens intime Themen auf die Mattscheibe brachten. Sat.1 war mit Vera und Franklin - deine Chance um 11 keine Ausnahme.
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Dass Britt am 8. Januar 2001 dazukam, überrascht nicht, sondern vielleicht eher, dass es das Magazin auch 2011 noch gibt. Vermutlich waren die Programmplaner im ersten Sendejahr ähnlich ergebnisoffen wie eine Braut, die für ihre Blind-Date-Heirat ins Studio kam: "Was daraus wird, werden wir dann ja sehen."
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Geht es um die längste Laufzeit, hat Britt mittlerweile selbst Oliver Geissen ausgestochen. Der RTL-Talker musste 2009 den Nachmittagsdienst quittieren - die Skandalzeiten des Formats scheinen vorbei zu sein, denn längst ist von der Aufregung über "Seelen-Striptease" und "Menschenzoos" nicht mehr viel zu hören.
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Somit ist auch der Boom des Genres passé und Britt teilt sich die Zielgruppe nur noch mit Scripted Reality Formaten, Doku-Soaps und Ratgebermagazinen. 2010 sahen durchschnittlich 14,9 Prozent der 14- bis 49-Jährigen die Sendung, meldet Sat.1. Im Jahr davor erklärte sich die Moderatorin ihre stabilen Einschaltquoten folgendermaßen: "Vielleicht einfach, weil ich inzwischen die einzige bin", sagte sie der Süddeutschen Zeitung.
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Fäkalsprache ist in den Mittagsshows seit 1998 tabu, über jeden Kraftausdruck wird ein Pfeifton gelegt. Themen wie "Ex-Faktor: Ich komme nicht von Dir los!" klingen noch harmlos im Vergleich zu "Du Bitch - Deine Eifersucht zerstört unsere Freundschaft!". Die 39-Jährige muss immer noch häufig eingreifen. Neben starken Nerven braucht es ausreichend Entspannung - das hebt auch die Statistik hervor, die Sat.1 zum Jubiläum herausgab: Laut ihr trank Britt in zehn Jahren vor den Aufzeichnungen mindestens 1000 Liter Yogi Tee.
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Trotz der teils wüsten Beschimpfungen gibt es vor der Kamera auch Studioromantik: Britt, so die Angaben des Senders, hat mehr als 3000 Beziehungen, Familien und Freundschaften "gekittet" und kann 203 Heiratsanträge verzeichnen. Ende 2005 heiratete Britt dann selbst - den Immobilienmakler Ralph Hagedorn.
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Die Nachmittagstalkerin selbst lehnt Scripted Reality ab. Laiendarsteller und erdachte Geschichten im Studio kann sie sich schwer vorstellen: "Ich weiß nicht, ob ich damit zurechtkäme." Dem Zufall überlässt Britt bei ihrer Show tortzdem wenig, da sie Gäste regelmäßig an den Lügendetektor bittet - in zehn Jahren genau 1907 Mal. Dabei wurden 804 Lügner entlarvt.
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Ähnlich wie Sonja Zietlow, deren Sendeplatz Britt Hagedorn übernahm, lässt Sat.1 sie auch andere, kurzlebigere Formate moderieren, darunter Mein Mann kann, Mr. Perfect und Deutschland wird schwanger. Mit mehr als 2811 Ausstrahlungen bleibt Britt jedoch klar ihr Kerngeschäft - immerhin ist sie nunmehr die einzige Vertreterin der mittäglichen Talkbranche. Dass Hagedorns altgediente Kollegen Vera Int-Veen, Andreas Türck und Sonya Kraus zur Jubiläumssendung am 26. Januar erscheinen, hat daher fast schon nostalgische Züge.
Britt - Jubiläumssendung, Mittwoch, 26. Januar, 13.00 Uhr, Sat.1