Champions League im ZDF:Nachrichten in eigener Sache

Keine Worte zum Sponsoringverbot oder den Gebührengeldern - nur dürftig berichtet das ZDF über den Erwerb der attraktiven Champions-League-Rechte. Nachrichtenkompetenz sieht im Sender sonst anders aus.

Claudia Tieschky

Das ZDF hat rund um den Erwerb der attraktiven Champions-League-Rechte von 2012 an, der an diesem Dienstag publik wurde, strategisch geschickt agiert. Der Sender konnte zum Beispiel in dem Zusammenhang darstellen, dass er auf den Boxsport verzichtet. An dem hält die ARD trotz Kritik fest und gibt dafür von 2013 bis 2015 immer noch 54 Millionen Euro insgesamt aus. Auch finanzieren die Mainzer, die im Bieterkampf Sat1 ausstachen, die Rechte aus dem bestehenden Etat. Es gäbe Argumente, mit denen man Kritikern begegnen könnte, die - wie die Privatsender - von Gebührenverschwendung sprechen.

ZDF-Fernsehrat in Mainz - Pressekonferenz

Keine Worte zum Bieterkampf mit Sat.1 oder dem Sponsoringverbot: ZDF-Intendant Markus Schächter teilte im heute-journal in nur einem Satz mit, dass das ZDF "den Rechteinhabern ein überzeugendes Konzept rund um die Spiele vorgelegt und deshalb den Zuschlag bekommen" habe.

(Foto: dpa)

Umso mehr fiel auf, wie dürftig der Sender am Dienstagabend sein Publikum informierte. Obwohl in den Nachrichten von heute und heute journal platziert, war der Beitrag über den Erwerb der Champions League nicht mehr als Verlautbarung. "Noch mehr Spitzenfußball" gebe es demnächst im ZDF, moderierte Gundula Gause im heute journal an, dann kam ein Einspieler mit Intendant Markus Schächter, der in einem Satz mitteilte, das ZDF habe "den Rechteinhabern ein überzeugendes Konzept rund um die Spiele vorgelegt und deshalb den Zuschlag bekommen".

Keine Erklärung zu den Kosten oder zum Bieterkampf mit Sat1, kein Wort zum gesetzlichen Sponsoringverbot von 2013 an am Hauptabend, weshalb mit der Uefa eine komplizierte Ausgleichskonstruktion vereinbart wurde. Auch nichts über Gebührengeld. Nachrichtenkompetenz im ZDF sieht sonst anders aus.

Kritik kann man im Sender gleichwohl nicht nachvollziehen. Dort hieß es auf Anfrage, man pflege bei solchen "Hausmitteilungen immer einen sehr zurückhaltenden, knappen nachrichtlichen Stil". Die Information über eine Investition von jährlich geschätzt 48 Millionen Euro öffentlich aufgebrachten Geldes ist trotzdem anders vorstellbar.

Wegen des Sponsoring-Verbots plant das ZDF nach SZ-Informationen künftig an Spieltagen der Champions League eine zehnminütige Vorberichterstattung unter Einbeziehung der Sponsoren. Sie soll offenbar nach Ende der heute-Nachrichten platziert werden, also zu einer Zeit, in der Sponsoring weiter erlaubt bleibt. Die Übertragung vom Spielort würde dann gegen 20.25 Uhr beginnen und mit einer eher kurzen Nachberichterstattung enden.

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