Süddeutsche Zeitung

Burda:Wie vor 25 Jahren

Das Münchner Medienunternehmen Burda will schlanker werden und gründet für alle Zeitschriften einen gemeinsamen Verlag.

Von Caspar Busse

Natürlich ist irgendwie alles schon einmal da gewesen. Der Burda-Verlag ist 1995, vor 25 Jahren also, aufgelöst worden, damals wuchs das Medienunternehmen des Verlegers Hubert Burda sehr, es wurden viele neue eigene Bereiche geschaffen, die haben heute tolle Namen wie Burda Style, Burda News, Burda Home, Burda Life, Burda Studios. Doch jetzt soll alles wieder gestrafft und neu organisiert werden, die Zeiten werden eben härter. Zum Jahresanfang 2021 gibt es wieder den Burda-Verlag für alle verlegerischen Aktivitäten in Deutschland. ""Es entsteht ein großes Medienunternehmen, das sich sogar traut, sich Verlag zu nennen", sagt Philipp Welte, Vorstand von Hubert Burda Media, der am Freitag in einer digitalen Konferenz rund 1800 Burda-Mitarbeiter informierte.

Zu dem neuen Burda-Verlag mit Sitz in München werden rund 160 Zeitschriftenmarken gehören, darunter Focus, Bunte, Freundin, Elle, TV Spielfilm, Freizeit Revue oder Chip. Beschäftigt werden rund 800 fest angestellte Journalisten. Im deutschen Anzeigenmarkt sieht man sich als Nummer eins, im Zeitschriftenvertrieb als Nummer zwei hinter Bauer aus Hamburg. "Wir schaffen ein Unternehmen, das zu den größten Verlagen in Europa gehört. Das ist auch ein Bekenntnis der Familie zum Verlagsgeschäft", meint Welte. Seit 2017 gehört das Unternehmen Hubert Burda (25,1 Prozent), der erst im Februar 80 wurde, und seinen beiden Kindern Jacob Burda und Elisabeth Furtwängler, die jeweils knapp 37,5 Prozent der Anteile halten. Die Kinder stammen aus seiner zweiten Ehe mit der 26 Jahre jüngeren Ärztin und Tatort-Schauspielerin Maria Furtwängler und sind beide auch Mitglied des Verwaltungsrats. Neben dem Verlag gibt es weiterhin Burda Forward für alle digitalen Aktivitäten (Print und Online bleiben also auch künftig organisatorisch getrennt) sowie weitere Beteiligungen und Aktivitäten, auch im Ausland. Der Konzern machte zuletzt 2,7 Milliarden Euro Umsatz, hat mehr als 12 000 Mitarbeiter und ist in 17 Ländern aktiv. Auf den Burda-Verlag entfallen nach Schätzungen etwa 700 Millionen Euro.

"Das ist kein Restrukturierungsprogramm. Wir fassen die vielen autonomen Profit-Center unter einer einheitlichen, funktionalen Führung zusammen", betont Welte: "Dabei werden einige Doppelstrukturen aufgelöst, das betrifft ein paar wenige Kollegen im Management." Für alle Objekte soll es künftig zentralisierte Funktionen geben wie Vermarktung oder Finanzen. Unter Welte arbeitet künftig ein vierköpfiges Führungsteam. Vorbereitet worden sei der Schritt bereits Anfang 2019, nun wird er mitten in der Corona-Krise umgesetzt. Die Pandemie trifft auch die Medienbranche, Zeitschriften laufen aber noch vergleichsweise gut.

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