Süddeutsche Zeitung

Bundesliga-Rechte:Der Spaß weicht aus dem Spiel - das Geschäft floriert trotzdem

Der Geldregen der Rechtevergabe hat einen positiven Effekt: Er hilft den deutschen Klubs im internationalen Wettbewerb.

Kommentar von René Hofmann

Sky, Sportschau, Sportstudio: Die drei Bundesliga-Institutionen bleiben erhalten. An den Grundstock der Gewohnheiten wurde nicht gerührt von der Deutschen Fußball Liga bei der Vergabe der Medienrechte für die vier Spielzeiten von 2017 bis 2021. Selbst der einzige namhafte neue Spieler auf dem Feld ist einer, den sportaffine Zuschauer auf ihrer Fernbedienung leicht finden werden: Eurosport hat die Rechte an 43 Spielen erworben, die am Freitag um 20.30 und zu den neuen Anstoßzeiten sonntags um 13.30 und montags um 20.30 Uhr laufen sollen. Die große Revolution ist das nicht.

Das Bemerkenswerteste an dem Deal ist, wie viel der Deutschen liebster Sport trotzdem herausholen konnte. An die 36 Profi-Klubs werden künftig pro Jahr mehr als 1,1 Milliarden Euro ausgeschüttet. Das sind satte 85 Prozent mehr als bisher und sagenhafte 287 Prozent mehr als noch vor zehn Jahren. Die Zahlen zeigen, wie ungehemmt das Wachstum in dieser sehr speziellen Unterhaltungsbranche immer noch ist - trotz der zuletzt erdrückenden Dominanz des FC Bayern und trotz der zahlreichen Skandale in den Verbänden, die den Fußball organisieren.

Das Geschäft mit dem Spektakel hat offenbar noch nicht darunter gelitten, dass der Spaß immer weiter aus dem Spiel weicht. Für die Klubs und ihre Akteure ist das eine beruhigende Botschaft. Dank des Geldregens stehen sie im internationalen Vergleich nun deutlich besser da.

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SZ vom 10.06.2016/doer
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