Fernsehen:Protest gegen Einstellung der NDR-Sendung "Bücherjournal"

In der Corona-Krise komme es darauf an, "den Stellenwert von Büchern stärker denn je herauszustellen", schreiben Kulturschaffende in einem offenen Brief an den NDR. (Foto: dpa)

Kulturschaffende kritisieren die Entscheidung, das Format gerade in der Corona-Krise abzusetzen. Der NDR sieht ein regionales Literaturprogramm indes als "nicht zwingend" an.

Mit seiner Entscheidung, im Rahmen größerer Sparmaßnahmen die Fernsehsendung Bücherjournal aus dem Programm zu nehmen, hat der Norddeutsche Rundfunk (NDR) einen Sturm der Entrüstung auf sich gezogen. 130 Autoren, Übersetzer, Verleger und Veranstalter bezogen sich in einem offenen Brief an den NDR-Intendanten Joachim Knuth auch auf die Lage der Literaturbranche in der Corona-Krise, in der es darauf ankomme, "den Stellenwert von Büchern stärker denn je herauszustellen".

Der Börsenverein des Deutschen Buchhandels beklagt ein "kontinuierliches Verschwinden von Buchthemen im öffentlich-rechtlichen Programm" und bezieht sich damit auf die Einstellung unter anderem von Lesen! im ZDF. Eine NDR-Sprecherin sagte dem Börsenblatt, mit der Sendung Druckfrisch gebe es ja eine Literatursendung der ARD, ein regionales Programm sei "nicht zwingend".

Literatursendungen erzielen vergleichsweise übersichtliche Zuschauerquoten. Für die Buchbranche sind sie indes von Bedeutung, weil sie den Verkauf einzelner Titel ankurbeln können. So beförderte das letzte Literarische Quartett den Klassiker Hundert Jahre Einsamkeit von Gabriel García Márquez wieder nach vorne in den Verkaufs-Charts.

© SZ vom 14.05.2020/masc - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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