Bildstarkes Dementi
Murdoch gibt Stoff: Am Dienstag sah man auf Seite 3 der Sun Seifenoper-Schauspielerinnen im Bikini am Strand.
(Foto: Andy Rain/dpa)Ein Abschied vom Sexismus war es ohnehin nicht. Denn auch an den wenigen Tagen, an denen die Page 3 der Sun kein barbusiges Mädchen zierte, gab es viel nackte Haut zu sehen. Notdürftig verpackt in Bikinis, zum Beispiel. Nur zwei Tage, nachdem unter anderem die Süddeutsche Zeitung berichtet hatte, das britische Boulevardblatt verabschiede sich nach mehr als 30 Jahren vom Oben-ohne-Konzept auf der dritten Seite, ist die Barbusigkeit offiziell zurück.
Unter der Überschrift "Klarstellungen und Korrekturen" druckt das Blatt in seiner Ausgabe vom Donnerstag auf der Page 3 ein selbsterklärendes Bild - nämlich das einer barbusigen blonden Frau. "Nach jüngsten Medienberichten möchten wir klarstellen, dass dies Seite drei ist und es sich hier um ein Bild von Nicole, 22, aus Bournemouth handelt", lautet die Bildunterschrift.
Am Dienstag hatte die Zeitung The Times geschrieben, dass The Sun mit ihrer jahrzehntelangen Tradition breche. Die Ausgabe vom vergangenen Freitag sei die letzte gewesen, in der ein Oben-ohne-Bild auf der dritten Seite zu sehen gewesen sei, hieß es.
Falsche Fährte
Zwar bestätigte die Sun den Bericht nicht offiziell, allerdings gehören beide Zeitungen zum Medienimperium von Rupert Murdoch. Dieser hatte sich bereits im September vorsichtig kritisch über das Page-3-Prinzip geäußert. Das Boulevardblatt hatte im Zuge der Berichte sogar besorgte Leser und Fans der Oben-ohne-Bilder online auf eine spezielle Seite zu den Fotos umgeleitet.
Aktivisten hatten die Models von Seite drei seit Langem kritisiert - und das angebliche Ende der "Tradition" am Dienstag begeistert begrüßt. Nun geht ihr Kampf gegen die Barbusigkeit von vorne los.