Britischer Waffenkritiker:87.000 fordern Abschiebung von Piers Morgan

Piers Morgan

Starjournalist Piers Morgan: Auch in Großbritannien durchaus umstritten.

(Foto: AP)

Der britische CNN-Moderator Piers Morgan schimpfte auf die amerikanische Waffenlobby, nun kommt die Quittung: Eine Online-Petition für seine Abschiebung nach Großbritannien findet zahlreiche Unterstützer. Morgan zeigt sich davon unbeeindruckt - und sorgt mit der Forderung für Aufsehen, die Bibel zu ändern.

"Sie sind ein unvorstellbar dummer Mann", beschimpfte Piers Morgan kurz nach dem Amoklauf von Newtown den Waffenlobbyisten Larry Pratt - und löste damit eine heftige Kontroverse aus. Pratt hatte in Morgans CNN-Talkshow gefordert, zur Verhinderung solcher Taten künftig einfach Lehrer zu bewaffnen.

Das rüde Verhalten des streitlustigen Briten, der sich auch via Twitter wortgewaltig für eine Verschärfung des Waffenrechts aussprach und sich über seine Kritiker lustig machte, brachte ihm von vielen Seiten Lob, aus dem konservativen Lager aber vor allem verbale Prügel ein.

Der bisherige Höhepunkt: Seit wenigen Tagen fordert eine Petition die Abschiebung des Briten. Er habe das Second Amendment angegriffen, den oft zitierten zweiten Zusatzartikel der Verfassung, der das Recht auf das Tragen von Schusswaffen festlegt.

Inzwischen haben mehr als 87.000 Menschen den Aufruf unterschrieben, jeden Tag kommen weiterhin tausende neue Unterzeichner hinzu. Auch das Weiße Haus muss sich mit dem Vorschlag beschäftigen, wie es bei allen Petitionen mit mehr als 25.000 Unterstützern vorgesehen ist.

Dass Morgan abgeschoben wird, gilt als ausgeschlossen - zumal sich der Moderator auch in seinem Heimatland durchaus beachtlicher Unbeliebtheit erfreut. Eine Gegenpetition "Behaltet Piers Morgan in den USA" hat immerhin schon 7000 Unterzeichner gefunden. Der 57-Jährige, so heißt es dort, könne sich bei seinen Aussagen auf das Recht auf freie Meinungsäußerung berufen. Zudem, "und das ist der wichtigere Punkt", so ist auf der Petitionsseite zu lesen: "Niemand in Großbritannien will ihn zurück".

Über Twitter hat Morgan inzwischen Einladungen aus Ländern wie Frankreich, Nigeria oder auch Deutschland erhalten. Womöglich wird er von den Angeboten doch noch Gebrauch machen, denn nach den Waffenfans dürfte der ehemalige Sun-Redakteur es sich seit dieser Woche auch mit einigen Christen verscherzt haben: In seiner Sendung an Heiligabend stellte er fest, die Bibel sei in vielen Dingen wie der Haltung zur Homosexualität nicht mehr zeitgemäß.

Seine Schlussfolgerung: "Es ist Zeit, die Bibel zu ändern."

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