Bonnie Tyler für Großbritannien beim ESC 2013:They really need a hero

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Bonnie Tyler singt für Großbritannien beim ESC 2013.

(Foto: AFP)

Bonnie Tyler singt für Großbritannien beim Eurovision Song Contest. Ihr Lied stammt von einem Komponisten, der schon Bon Jovi, Alice Cooper und Aerosmith mit Hits versorgt hat. Zuviel sollte sie nicht erwarten.

Großbritannien ist einer der großen fünf, der großen fünf Geldgeber des jährlichen Liederwettstreits Eurovision Song Contest. Die Briten sind daher, wie die Deutschen, die Franzosen, die Spanier und die Italiener automatisch für die Show gesetzt und müssen sich mit ihren Beiträgen nicht durch langwierige Halbfinals quälen.

Zum Glück für die Briten, möchte man sagen, wenn man die Beiträge der vergangenen Jahre anschaut, die von der Insel kamen. 2012 trat Engelbert Humperdinck (76, "Spanish Eyes") an und wurde mit zwölf Punkten Vorletzter. Letzte Plätze gab es 2010, 2008 und 2003. Es ist nicht unwahrscheinlich, dass sich Großbritannien mit diesen Titeln bereits im Halbfinale schwergetan hätte. Die Geldgeber-Regel hat die Musiker von der Insel möglicherweise vor noch größeren Blamagen bewahrt. Der letzte Sieg für Großbritannien gab es 1997. Katrina and the Waves sangen damals "Love shine a light".

In diesem Jahr versuchen es die Briten erneut mit einem Altstar. Und so werden in diesem Jahr am 18. Mai in Malmö weltweit 120 Millionen Zuschauer nicht nur Cascadas "Glorious" zu hören bekommen, sondern auch Bonnie Tylers "Believe in me". Die 61-jährige Waliserin ("I need a hero") wurde von der BBC auserkoren, das Vereinigte Königreich zu vertreten: "Bonnie Tyler ist ein weltweiter Superstar mit einer fantastischen Stimme", erklärt Katie Taylor, verantwortlich bei der BBC für Unterhaltung.

Der Komponist hat schon für Bon Jovi und Alice Cooper gearbeitet

Der Song Tylers stammt vom amerikanischen Komponisten Desmond Child. Der beherrscht vor allem zwei Dinge: Plastik-Pop und Stadion-Rock. Er ist für zahllose Lieder verantwortlich, die in deutschen Arenen und Autoradios seit Jahren laufen. Er schrieb Kiss' größten Hit "I was made for lovin' you". In den 80er und 90ern komponierte er maßgeschneiderte Hits für seine Kunden, quasi am Fließband: "Livin' on a prayer" (Bon Jovi), "Poison" (Alice Cooper), "Crazy" (Aerosmith).

Die Liste lässt sich noch lange fortsetzen, hunderte Millionen Tonträger hat er verkauft. Doch Child steht nicht nur für US-Stadion-Rock. Er ist Mitglied der "Hall of fame" für Songwriter, schreibt außerdem Lieder für Shakira und Ricky Martin ("She bangs"). Und er arbeitet auch für eine bekannte deutsche Band: Tokio Hotel.

Zwei große Namen also, die für Großbritannien wieder zu einem Sieg verhelfen sollen. Dennoch - die Vorzeichen sind weniger gut: Das schlechte Abschneiden des Vereinigten Königreichs im vergangenen Jahr beweist auch, dass große Namem beim Liederwettbewerb nicht unbedingt erfolgreich sind. 2009 musste Andrew Lloyd Webber (63, "Cats", "Phantom der Oper") diese schmerzvolle Erfahrung machen. Platz fünf war nicht unbedingt die Platzierung, die sich der erfolgsverwöhnte Musical-Star für den von ihm komponierten Titel versprach. Und die Boygroup "Blue" schaffte 2011 auch nur einen enttäuschenden elften Rang.

Auch andere bekannte Gesichter hatten beim ESC kein Glück. Lys Assia, die 1956 den Songcontest für die Schweiz gewann, versuchte es vor einem Jahr erneut - und scheiterte in der nationalen Aussscheidung. In diesem Jahr trat sie noch einmal an. Doch der Rapsong Song, den Ralph Siegel für die mittlerweile 89-Jährige schrieb, schaffte es nicht einmal in die Schweizer Vorausscheidung. Das Lied habe "alles, was ein Hit nicht braucht", schrieb die Schweizer Zeitung 20 Minuten.

Bonnie Tyler wird es immerhin nach Malmö schaffen.

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