Bertelsmann: 175 Jahre:Im Prinzip Gütersloh

Einst ein Kirchenverlag, heute ein buntes Sammelsurium: der Gütersloher Medienkonzern Bertelsmann. Das Imperium der Familie Mohn feiert zum 175. Geburtstag die schöne alte Zeit.

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Der Gütersloher Medienkonzern Bertelsmann feiert den 175. - und ein solcher Geburtstag ist hier auch Familienfest. Schließlich hat Reinhard Mohn, der Mann auf dem Gemälde, mehr als fünf Jahrzehnte lang als Dynast das Wohl und den Einfluss der Firma gemehrt. Er verstarb im Oktober 2009. Die Macht übernahm seine zweite Frau Elisabeth ("Liz") Mohn. Sie agiert in vielen Funktionen, zum Beispiel im Aufsichtsrat und als stellvertretende Vorstandsvorsitzende der Bertelsmann-Stiftung. Das Unternehmen hat 102.000 Mitarbeiter und setzte 2009 rund 15,4 Milliarden Euro um (2008: 16,2 Milliarden). 

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Wenn Bertelsmann in der Vergangenheit gefeiert hat, kam Udo Jürgens zum Zuge. Er ist so eine Art Hausmusiker gewesen, jedenfalls solange die Bertelsmann Music Group mit dem deutschen Kleinod Ariola noch zum Imperium gehörte. Das Geschäft aber musste an Sony verkauft werden, um den Schuldenstand zu drücken.

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Tutti Frutti auf RTL plus: Die erste Strip-Show im deutschen Fernsehen hatte für Aufsehen gesorgt. RTL gehört auch zum Medienkonzern Bertelsmann.  

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Schließlich ist Bertelsmann ein altehrwürdiges Unternehmen. Ob es genau vor 175 Jahren begann, ist ein Streit unter Historikern. Jedenfalls legte die Firma in der Mitte der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts los. Das Wohn- und Geschäftshaus von Gründer Carl Bertelsmann lag am Alten Kirchplatz in Gütersloh (1929).

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Bertelsmanns Verlag meinte es geistig-politisch-religiös. Das zeigte 1835 das erste Signet. Als Leitspruch diente Psalm 24: "Machet die Tore weit und die Türen in der Welt hoch, dass der König der Ehren einziehe!"

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Nüchterner Prunk: So sah 1868 das neue Druck- und Verlagshaus in der Gütersloher Bahnhofstraße (spätere Eickhoffstraße) aus, erbaut von Heinrich Bertelsmann.

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Ein Familienbetrieb mit Mission: Hier sind 1913 drei Generationen der Familie Mohn zu sehen: Verlagschef Johannes Mohn (Schwiegersohn von Heinrich Bertelsmann)  mit Sohn und Nachfolger Heinrich sowie Enkel Hans-Heinrich.

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Unterhalten ja, aber immer mit dem Segen von oben. Basis für die verlegerische Expansion war die Zeitschrift  Der christliche Erzähler  (hier aus dem Jahr 1927). Geboten wurden Erzählungen und Fortsetzungsromane. 

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Damals topmodern, heute historisch: Der Druckereisaal in Gütersloh, eine Aufnahme aus dem Jahr 1935.

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Im Krieg wurde das Druck- und Verlagsgebäude völlig zerstört. So sah das Gebäude nach einem Bombenangriff im März 1945 aus.

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Mohns "Königsidee" waren "Leseringe", also Klubs von Abonnenten, die regelmäßig Bücher kauften. Sie wurden mit einem Magazin bedacht, der Bertelsmann Lesering-Illustrierten (Ausgabe für das vierte Quartal 1950).

Bertelsmann: 175 Jahre

Bertelsmann

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(Foto: Bertelsmann AG)

Die Werber für ein Lesering-Abo kurvten in Bücherbussen durch die Lande.

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(Foto: Bertelsmann AG)

Der Vorteil einer eigenen Wertschöpfungskette: Bertelsmann belieferte seine Klubs mit eigener Ware. Hier das Bertelsmann Volkslexikon, einbändig von A bis Z, aus dem Jahr 1956.

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Trautes Glück im Heim: Das Leitbild der fünfziger Jahre bediente auch Bertelsmanns Schallplattenring Illustrierte. Neben Büchern brachte das Gütersloher Unternehmen auch Musik in die Haushalte.

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Die Schallplatten für die Klubs wurden natürlich selbst gefertigt. Hier begutachten 1958 Reinhard Mohn, Johannes Thordsen (Versandbuchhändler aus Hamburg) und Herbert Multhaupt (Technik-Chef) die erste bei Sonopress gepresste Schallplatte.

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Ein Unternehmer hat es gschafft, wenn erst einmal Plätze und Straßen nach ihm benannt werden. 1960 war es in Gütersoh soweit: Anlässlich des 125-jährigen Bertelsmann-Geburtstages wurde die Gütersloher Wilhelmstraße in Carl-Bertelsmann-Straße umbenannt.

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Wiel es so schön lief, exportierte Reinhard Mohn die Klub-Idee einfach nach Europa und in die Welt. 1967 zeigt er sich in Barcelona auf einem jener Roller, mit denen die Boten des Círculo de Lectores die Klubprodukte auslieferten.

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Ein historischer Handschlag: 1984 startet Bertelsmann-Chef Mark Wössner (li.) mit dem luxemburgischen RTL-Generaldirektor Gustave Graas ins Privatfernsehen. RTL ist heute bei weitem der größte Gewinnbringer im Bertelsmann-Konzern.

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Von Ende der sechziger Jahre an hatte sich Mohn ins Zeitschriftengeschäft eingekauft - bei der Gruner + Jahr AG in Hamburg. Deren Flaggschiff heißt Stern, und wenn das einst linksliberale Blatt mal wieder politisch Anzügliches brachte, schäumten sie in Gütersloh. Einen Coup allerdings hatte Reinhard Mohn in der angeblichen Entdeckung der Hitler-Tagebücher gewittert. Leider erwiesen sich die teuer angekauften Kladden als meisterhafte Fälschung eines Herrn namens Konrad Kujau. Der Fälscher zeigt sich hier mit einer Stern-Ausgabe von 1983, in der Teile der vermeintlichen Dokumente veröffentlicht worden waren. Schtonk!

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Manhattan Transfer: Bertelsmann wuchs über Zukäufe in den USA zum zeitweilig größten Medienkonzern der Welt heran. Die Deutschen schlugen im Musikgeschäft und im Buchwesen  zu. Hier sind 1987 Konzernpatron Mohn und Manager Wössner in New York nach dem Erwerb des Verlags Doubleday und der Plattenfirma RCA zu sehen.

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Über die Bertelsmann-Stiftung mischen sich die Familie Mohn und ihre Mitarbeiter in gesellschaftspolitische Fragen ein. Im Jahr 2000 kam es zum 1. Berliner Forum der Institution, die Unter den Linden eine repräsentative Dependance nutzt. Hier zeigt sich der CDU-Politiker Kurt Biedenkopf, ein Freund des Hauses, mit Kanzler Gerhard Schröder sowie Konzernherrin Liz Mohn und Vorstandschef Wössner. 

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