Die Los Angeles Times hat sich am vergangenen Wochenende in ihrem Wirtschaftsteil Gedanken über ihre eigene Zukunft gemacht - und in dieser Zukunft soll demnach Rupert Murdoch eine entscheidende Rolle spielen. Die Zeitung gehört zur Tribune Company, so wie die Chicago Tribune, weitere Blätter und 23 TV-Sender. Ende 2008 hatte das Unternehmen die Flucht in den Gläubigerschutz angetreten, aus dem soll es nun möglicherweise bis Jahresende entlassen werden - die Gläubiger könnten dann verkaufen.
An den Zeitungen Los Angeles Times und Chicago Tribune soll Murdoch Interesse haben. Mit den Gläubigern (zwei Investmentfirmen und eine Bank) soll News Corp. laut Los Angeles Times bereits erste Gespräche geführt haben.
Die Chicago Tribune wurde im Jahr 1847 gegründet; den kalifornischen Verlag Times Mirror, zu dem auch die Los Angeles Times gehörte, übernahm das Unternehmen im Jahr 2000, woraufhin die Tribune Company als zweitgrößter Zeitungsverlag Amerikas galt. Ihr Niedergang in den vergangenen Jahren ist symptomatisch für die amerikanische Medienkrise, Auflagen- und Anzeigenverluste brachten auch große US-Blätter in finanzielle Schwierigkeiten.
Wegen der Probleme wurde gespart, was sich auf die Zahl der Leser auch wieder nicht positiv auswirkte. Im Jahr 2007 kaufte dann der Investor und Immobilienspekulant Sam Zell die Tribune Company und bürdete einen großen Teil des Kaufpreises dem Unternehmen als Schulden auf, die es bald nicht mehr bedienen konnte. Ende 2008 folgte der Gläubigerschutz - und weiterer Stellenabbau.
Rupert Murdoch soll den aktuellen Berichten zufolge schon länger Interesse an der Los Angeles Times gehabt haben. Der Konzern News Corp., dem in den USA das Wall Street Journal sowie das Boulevardblatt New York Post gehören , würde mit den beiden Blättern seinen Einfluss ausbauen. Ob die Regulierungsbehörden einer Übernahme jedoch zustimmen werden, ist der Los Angeles Times zufolge fraglich: In den USA darf kein Medienkonzern im selben Markt eine Zeitung und eine Fernsehstation betreiben. News Corp. habe jeweils zwei Fox-Fernsehstationen in L.A. und Chicago. News Corp. hat in US-Medien und auf SZ-Anfrage inzwischen dementiert, sich in Verhandlungen zu befinden. Die Los Angeles Times erklärte, an ihrem Bericht festzuhalten.