Für Deutsche in den USA kommt hier schnell ein etwas peinliches Gefühl hoch: Stolz. Unser Junge in Amerika! War zuletzt so, als Matthias Schweighöfer einen sympathischen Auftritt in der Late-Night-Show von Jimmy Fallon hinlegte und nun, wer hätte das gedacht, bei Thomas Bellut. Der ZDF-Intendant, 66, wurde am Montagabend in New York mit dem International Emmy ausgezeichnet, dem internationalen Ableger des wichtigsten Fernsehpreises der Welt. Geehrt wurde er mit dem "Directorate Award" für seine fast zehnjährige Leitung der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalt aus Germany.
Den Preis überreichte ein anderer, der es drüben geschafft hat: Dirk Nowitzki. Der Basketballstar kündigte Bellut mit großen Worten an: Er sei Intendant "of the most successful German TV company". Das ZDF ist mit Nowitzkis Segen nun also der erfolgreichste aller deutschen Sender. Blickt man auf die Emmy-Bilanz stimmt das: Mit Bellut gewinnt schon der dritte ZDF-Intendant den Emmy. 2009 bekam ihn Markus Schächter, 1997 Dieter Stolte. Mit Helmut Thoma und Anke Schäferkordt wurden in der Vergangenheit auch schon RTL-Manager ausgezeichnet. Aber Moment.
Bellut vereine alle Qualitäten eines guten Athleten, sagt Laudator Nowitzki
Weiß man denn in New York nichts von der ARD? Oder findet man die föderale Idee dort nicht aufregend genug? Woran es auch liegen mag, das ZDF hat in den vergangenen Jahren, bei allem Geklammer an Altbewährtes (Rosamunde Pilcher, Krimis, Wetten, dass..?), einige Programme auf die große Bühne gehoben, die ein begeistertes, mitunter junges Publikum erreichen. Die quotenstarke Heute-Show, fiktionale Produktionen wie Bad Banks, Böhmermanns ZDF Magazin Royale.
In seiner Dankesrede sagt Bellut, er sei in der glücklichen Position, ohne Druck von Behörden oder Regierungen arbeiten zu können. Den Preis widme er deshalb allen Journalisten weltweit, die unter schlechteren Bedingungen arbeiten. Den Preis als "hervorragender Fernsehjournalist und Führungskraft" sollte Bellut bereits 2020 bekommen, die Verleihung wurde wegen der Pandemie verschoben.
Die schönsten Worte für den Intendanten findet Nowitzki: Bellut vereine alle Qualitäten eines guten Athleten (Talent, Ziele, harte Arbeit und Glück). Außerdem sei Bellut ein großer Ruderer, der vielleicht bei Olympia angetreten wäre, wenn er sich nicht für die Medienkarriere entschieden hätte. Da muss man der sportlichen Expertise von Nowitzki vertrauen.