Bayerischer Rundfunk:Deckel weg?

Der BR nennt neue Sparziele und will dafür umbauen. Zum ersten Mal schlagen die eingefrorenen Etats voll ins Programm durch. Die Rundfunkräte sind verunsichert - und erheben eine Forderung.

Von Claudia Tieschky

Drei Prozent in Programmredaktionen und fünf in allen anderen Abteilungen, so viel muss der BR 2016 sparen - insgesamt 22 Millionen Euro. Das sagte Intendant Ulrich Wilhelm am Donnerstag im Rundfunkrat. Zu diesem Zeitpunkt musste der BR-Chef schon Überzeugungsarbeit leisten, damit die skeptischen Rundfunkräte überhaupt abstimmten. Wilhelm benötigte und bekam nach stundenlanger Debatte ihr Ja zu einem neuen Programmbereich in der Informationsdirektion - um die beabsichtigte Zusammenlegung der München- mit der Oberbayern-Redaktion im Hörfunk voranzutreiben. Die geldwerte Fusion löst bei den Räten Sorge um die Qualität aus. In den Reihen der CSU - die sonst stets auf eine geringere Rundfunkabgabe drängt - kam sogar die Forderung nach einem Ende der gedeckelten Etats. Die Programm-Reform im Fernsehen, die am Donnerstag erstmals vorgestellt werden sollte, wurde auf eine Sondersitzung vertagt. Die Reform soll Verjüngung bringen, aber eben auch Einsparung. Etwa 70 Besucher, vor allem besorgte BR-Mitarbeiter, waren deswegen zur Sitzung gekommen, sie saßen im vollen Saal auf dem Boden und sogar auf den Fenstersimsen zwischen den Grünpflanzen.

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