"Bad Banks" auf Arte:Im Strudel der Boshaftigkeiten

Bad Banks

In der Fernsehserie "Bad Banks" kämpfen zwei Bankerinnen gegeneinander (Bild). Bei der Deutschen Bank versperrt die Bad Bank den Blick auf den Zustand des Geldhauses.

(Foto: ZDF und Letterbox Filmproduktion)

Unterhaltsam und schön irre: "Bad Banks" bleibt in Staffel zwei die deutsche Serie mit den richtig abgefuckten Typen.

Von Katharina Riehl

Am Ende ist es immer eine Frage der Verkaufe, da unterscheidet sich eine Fernsehserie nicht von einem Finanzprodukt, gerade wenn das Angebot in beiden Fällen sehr groß und vor allem unübersichtlich ist.

In dieser Woche startet die zweite Staffel Bad Banks in den Mediatheken, zwei Jahre nachdem die ersten sechs Folgen für Rummel gesorgt hatten. Eine schnelle und laute deutsche Fernsehserie aus der Investmentabteilung einer mächtigen Bank, Premiere auf der Berlinale, viel Kritikerlob, Deutscher Fernsehpreis, Grimme-Preis. Bad Banks machte seine Sender stolz, selbstverständlich wurde eine Fortsetzung bestellt. Aber klar ist natürlich: Der Markt für neue Serien ist zwei Jahre später noch ungleich überdrehter als noch im Februar 2018.

Eine Frage der richtigen Verkaufe also, weshalb das ZDF schon vor dem Serienstart in seiner Mediathek in zehn mit der Handykamera gedrehten Clips den Ton setzt. In "10 Steps to Power" von "1. Focus" zu "10. Dream" erklärt Gabriel Fenger (Barry Atsma), die männliche Hauptfigur der Serie, was es braucht, um sich im Leben wirklich durchzusetzen. Zum Beispiel: Vertraue niemals deinen Freunden, vernichte deine Feinde. Werbebotschaft: Bad Banks ist und bleibt die deutsche Serie mit den so richtig abgefuckten Typen.

Inhaltlich machen die neuen Folgen ziemlich genau da weiter, wo Staffel eins aufgehört hat, sechs Monate sollen laut Drehbuch (Oliver Kienle) seit deren Ende vergangen sein. Das ändert aber nichts daran, dass man als Zuschauer mit einem durchschnittlichen Gedächtnis trotz ausführlicher Wikipedia-Recherche restlos überfordert ist, die Intrigen der ersten sechs Folgen den richtigen Figuren zuzuordnen. Aber weil es ohnehin genauso unübersichtlich weitergeht, macht das irgendwie nichts. Am besten einfach im Strudel der Boshaftigkeiten treiben lassen.

Jana Liekam (Paula Beer) und ihre beiden Kollegen jedenfalls arbeiten nach dem Insidergeschäft, das ihnen selbst Millionen und andere in den Knast brachte, noch immer bei der Global Invest in Frankfurt, haben aber längst ein neues Ziel: Berlin. Dort hat die Bank einen sogenannten Inkubator gebaut, in dem kleine Finanz-Start-ups das große Geld machen sollen. Jana, Thao (Mai Duonng) und Adam (Albrecht Schuch) steigen bei einem Fonds für nachhaltiges Investment ein und ziehen in ein wahnsinniges Hauptstadt-Loft. Mehr sollte man vermutlich gar nicht verraten.

Bad Banks ist auch in Staffel zwei unterhaltsam und schön irre, toll besetzt mit Schauspielern wie Tobias Moretti und Désirée Nosbusch, der es als Chefintrigantin Christelle Leblanc gelingt, eine klassisch böse Figur nicht eindimensional werden zu lassen. Ein paar Fragen bleiben am Ende aber trotzdem: Ob bei deutschen Großbanken wirklich so viel geprügelt wird? Ob Banker am Telefon wirklich immer auflegen, ohne auf Wiedersehen zu sagen? Ob es am Ende nicht doch alles ein bisschen dicke ist - oder gar zu dünn? Aber was weiß man schon, wenn man selbst nur ein Girokonto hat.

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