Axel Springer:New Yorker Finanzinvestor KKR steigt bei Springer ein

Axel Springer

Logos des Medienkonzerns Axel Springer über der Axel Springer Passage in Berlin.

(Foto: Kay Nietfeld/dpa)

Es ist eine der spektakulärsten Übernahmen in der deutschen Medienbranche. Die Aktionärsquote ist erfüllt - dennoch sind noch wichtige Fragen offen.

Von Caspar Busse

Die New Yorker Finanzfirma KKR hat die wichtigste Hürde für den geplanten Einstieg beim Berliner Medienunternehmen Axel Springer genommen. Mehr als 20 Prozent der Springer-Aktionäre haben das Übernahmeangebot von KKR angenommen, teilten beide Partner mit. Hätte die Quote unter 20 Prozent gelegen, wäre das Milliardengeschäft geplatzt.

Die genaue Höhe soll am Mittwoch mitgeteilt werden, derzeit werde noch ausgezählt, hieß es. Unklar war am Montag auch, ob die beiden Enkel des 1985 gestorbenen Verlegers Axel Cäsar Springer ihre Anteile verkaufen werden. Ariane und Axel Sven Springer haben zusammen 9,8 Prozent. Die letzte Ehefrau Friede Springer kontrolliert 42,6 Prozent der Anteile, Springer-Chef Mathias Döpfner hat 2,8 Prozent, die beiden wollen nicht verkaufen, sondern zusammen mit KKR dabeibleiben.

Döpfner sprach am Montag von einem "wichtigen Meilenstein". "Wir werden so zusätzliche Chancen nutzen können und unsere Wachstums- und Investitionsstrategie beschleunigen", teilte er mit. Zusammen mit KKR sind auch Übernahmen geplant, um insbesondere das Digitalgeschäft zu stärken. Zuletzt wurde immer wieder betont, dass Springer auch an Bild und Welt festhalten werde, beide Titel verlieren massiv an Auflage, investieren aber auch in digitale Bezahlangebote. Insbesondere um die Welt hatte es Diskussionen gegeben, da die Zeitung keine Gewinne erzielt. Manche befürchten mittelfristig eine Zerschlagung von Springer.

Die Amerikaner wollen sich irgendwann mit gutem Gewinn wieder verabschieden

Wie geht es nun weiter? Zunächst wird es eine weitere Annahmefrist geben. Aktionäre, die bisher nicht getauscht haben, können dies vom 8. August bis zum 21. August tun. KKR bietet weiter 63 Euro je Aktie. Dann fehlt noch die Zustimmung der Wettbewerbs- und Medienbehörden. "Mit Blick auf die noch ausstehenden Angebotsbedingungen sind wir zuversichtlich, dass sie in den nächsten Monaten erfüllt werden können", sagte Finanzvorstand Julian Deutz. Es wird damit gerechnet, dass der Einstieg dann Ende des Jahres oder Anfang 2020 endgültig perfekt ist. Es ist eine der spektakulärsten Übernahmen in der deutschen Medienbranche.

Der Finanzinvestor KKR hat nun vor, Springer von der Börse zu nehmen. Aktionäre, die ihre Anteile nicht verkauft haben, wären dann zwar weiter Aktionäre, könnten ihre Aktien aber nicht mehr über die Börse verkaufen. Verleger Axel Cäsar Springer hatte das Unternehmen 1985 kurz vor seinem Tod an den Aktienmarkt gebracht. Nun soll der Konzern von KKR umgebaut werden, lästige Publizitätspflichten gäbe es dann nicht mehr. Der Finanzinvestor will nach einer gewissen Zeit, normalerweise fünf bis sieben Jahre, wieder aussteigen und dabei einen ansehnlichen Gewinn erwirtschaften.

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