Ausblick auf das Serienjahr:Die spannendsten Serien 2016

Gérard Dépardieu wird Bürgermeister von Marseille, Damian Lewis Hedge-Fonds-Manager und in schwedischen Wäldern verschwinden Kinder.

Von Karoline Meta Beisel

1 / 10

Wolf Hall

Mark Rylance

Quelle: AP

Wer das Personal in Game of Thrones für unübersichtlich hält, der hat sich noch nicht mit den Tudors befasst. Ganze 102 Figuren haben englische Medien in Wolf Hall gezählt. Die sechsteilige Serie über Thomas Cromwells Aufstieg am Hof von Heinrich VIII. bekam nach der Ausstrahlung in der BBC viel Lob, wenn auch der Umgang mit den historischen Fakten bemängelt wurde. Ein Vorwurf, den die Serie mit ihrer literarischen Vorlage teilt: den vielfach ausgezeichneten historischen Romanen Wölfe und Falken der britischen Autorin Hilary Mantel. Arte zeigt die Serie von 21.Januar an.

2 / 10

Jordskott

Jordskott

Quelle: © Palladium Film 2015/ZDF

In einem schwedischen Dorf verschwinden die Kinder, entführt von jemandem, dem es nicht passt, wie die Mächtigen mit dem Wald umgehen - oder von etwas. Die Detektivin Eva Thörnblad versucht die Kinder zu finden. Nicht ganz uneigennützig: Vor Jahren wurde in der Gegend auch ihre Tochter entführt. Das düstere schwedische Märchen Jordskott mutet an wie eine Mischung aus zwei bekannten Genres: den beliebten skandinavischen Krimiserien - und Mysterygeschichten wie Akte X oder Twin Peaks. In Deutschland ist die zehnteilige Serie von 7. April an immer donnerstags auf Arte zu sehen.

3 / 10

Billions

Episode 101

Quelle: JoJo Whilden/SHOWTIME

Wer mit dem ganz großen Geld handelt und nicht zu viele Skrupel kennt, kann stinkreich werden - und eine Menge Menschen gegen sich aufbringen. Damian Lewis (Homeland, Foto) spielt in Billions einen New Yorker Hedge-Fonds-Manager mit Testosteron-Überschuss ("Wozu hat man Fick-Dich-Geld, wenn man es nie benutzt, um ,Fick Dich' zu sagen?"). Paul Giamatti ist sein Gegenspieler, ein Staatsanwalt, der solchen Leuten das Handwerk legen will. In den USA ist die hervorragende Serie von Januar an bei Showtime zu sehen; ein deutscher Sendetermin steht noch aus.

4 / 10

The New Yorker Presents

The New Yorker Presents (PR Material)

Quelle: Myles Aronowitz

Der New Yorker, einstmals ein Printmagazin, ist längst ein Multimedia-Angebot. Podcasts und Videos gibt es auf der Webseite schon länger. 2015 ist eine wöchentliche Radiosendung (The New Yorker Radio Hour) hinzugekommen, das TV-Format folgt 2016. Der magazinartigen Dokuserie The New Yorker Presents gelingt es erstaunlich gut, die Mischung des Heftes mit seinen langen Reportagen, Kurzgeschichten, Gedichten, Porträts (hier: die Künstlerin Marina Abramović) und Cartoons auf dem Bildschirm abzubilden. Die Pilotfolge gibt es auf Amazon bereits, im kommenden Jahr wird dort eine ganze Staffel erscheinen.

5 / 10

Good Girls Revolt

-

Quelle: Jessica Miglio

Was soll man nur gucken, jetzt wo Mad Men zu Ende ist? Good Girls Revolt wäre da eine Option, jedenfalls was die Ausstattung und den historischen Kontext angeht. Die Dramaserie (2016 bei Amazon) spielt im New York der 1960er, aber nicht in einer Werbeagentur, sondern in einer Zeitschriftenredaktion, in der den Frauen langsam dämmert, dass sie für die männlichen Redakteure zwar ein Gutteil der Arbeit erledigen, hinterher aber vom Ruhm nichts abbekommen. Vorlage für die Serie ist ein Buch von Lynn Povich, die in den Sechzigern als Newsweek-Redakteurin ihre Chefs für mehr Gleichberechtigung verklagte.

6 / 10

Animals

Animals

Quelle: HBO/Sky

"Was bringst Du später mit zur Party?" - "Öhm, ich hab da hinten einen Kräcker gefunden. Ich dachte, das ist nett, da können alle was von abhaben." Eine Comicserie überträgt die in Wahrheit nicht so besonders großen Probleme und Malaisen der New Yorker Thirtysomethings auf die Welt der New Yorker Tiere, nämlich Schaben, Tauben, Wanzen, oder eben Mäuse. Eine Art How I Met Your Mother im Tierreich. Diese eigentlich schlichte Idee funktioniert schon im Trailer zur Animationsserie Animals so fantastisch gut, dass man sich wundert, warum erst jetzt jemand darauf gekommen ist. Von Februar an läuft die Serie auf HBO.

7 / 10

Marseille

-

Quelle: AFP

2016 dürfte das Jahr werden, in dem der US-Streamingdienst Netflix in Europa nicht mehr nur mit Stoffen aus Übersee, sondern auch mit heimischer Ware auf Kundenfang geht. In Marseille entsteht derzeit eine Politserie gleichen Namens, mit Gérard Dépardieu als alterndem Bürgermeister, der von einem Jungspund herausgefordert wird. Und in London wird The Crown gedreht, eine Serie über das britische Königshaus und 10 Downing Street, den Sitz des Premiers, mit dem trashigen Untertitel: "Zwei Häuser, zwei Höfe, eine Krone". Auch in Deutschland ist Netflix auf Stoffsuche, bislang allerdings noch ohne Erfolg.

8 / 10

Outcast

-

Quelle: Niko Tavernise

Es gibt nicht wenige Leute, denen The Walking Dead zu düster ist. Für die dürfte Outcast, das genau wie die extrem erfolgreiche Zombieserie auf einer Comicreihe von Robert Kirkman beruht, dann auch eher nichts sein. In der Horrorserie ist es die Hauptfigur selbst, die das Böse in die Welt zu bringen scheint. Kyle Barnes ist überzeugt: Er ist schuld daran, dass die Menschen, die er liebt, von Dämonen besessen sind. Die Hauptrolle in der Serie, die im Frühjahr auf dem US-Sender Fox startet, spielt Patrick Fugit, den man bisher vor allem als halbwüchsigen Rolling-Stone-Reporter in Almost Famous kannte.

9 / 10

Noch namenloses Projekt von Woody Allen

Woody Allen turns 80

Quelle: picture alliance / dpa

Fast erfrischend, von einem der Filmleute, die jetzt auch Fernsehen machen, so einen Satz zu hören: "Ich habe jede Sekunde bereut, seit ich dazu Ja gesagt habe." Aber Woody Allen hat Ja gesagt, zu Amazon, und seine Frist läuft 2016 aus, wie er dem Branchendienst Deadline verriet. "Ich habe gedacht, ich mache das wie einen sechsteiligen Film", sagte Allen. Aber so einfach sei das nicht. "Ich schaue nie Fernsehen, ich habe von TV keine Ahnung. Aber Amazon habe ihn mit Geld und Freiheit überredet. "Ich hoffe nur, ich enttäusche sie nicht. Das sind nette Leute." Allen, 80, hat zuletzt in den 1950ern fürs Fernsehen geschrieben.

10 / 10

Die Stadt und die Macht

Die Stadt und die Macht, Folge 5

Quelle: ARD/Frédéric Batier

Die Stadt, das ist Berlin, und die Macht - wer hat die eigentlich, und wie weit geht der Mensch, um sie zu behalten? Die Stadt und die Macht von Regisseur Friedemann Fromm (Weissensee, Die Wölfe) erzählt die Geschichte einer Rechtsanwältin (Anna Loos), die dem regierenden Bürgermeister von Berlin (Burkhardt Klaußner) sein Amt streitig machen will. Die hervorragend besetzte Politikserie (unter anderem auch mit Thomas Thieme und Martin Brambach) ist vom 12. bis 14. Januar in Doppelfolgen im Ersten zu sehen<NM1> - und bereits einen Tag später auch bei Netflix. Nicht, dass man die sechs Folgen nicht auch in der ARD-Mediathek am Stück weg gucken könnte<NM> - und im Anschluss zum Auf-einmal-Gucken in der Mediathek.

© SZ vom 31. Dezember 2015/1. Januar 2016/luc
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